Kurz vor Beginn der Balinger Gartenschau hat ein Anwohner mit einer Petition auf sich aufmerksam gemacht. In dieser fordert er freien Eintritt für alle Bewohner der Stadt. Gestartet hat die Petition der 32- jährige Jochen Schulz. Als Grund nennt der Balinger vor allem die Einschränkungen, die die Anwohner durch die Vorbereitungen für die Gartenschau hinnehmen müssten. Ein Beispiel kommt aus seinem direkten Umfeld.
"Bereits seit zwei Jahren haben die Anwohner und Bürger mit diversen Einschränkungen und Sperrungen zu kämpfen. Meine Mutter zum Beispiel kam wochenlang nicht auf ihren Parkplatz, für den sie ja auch Miete bezahlen muss. Viele haben sich auch schon an die Stadt gewandt, aber es ist nichts passiert", erzählt Schulz. Dass die Petition so hohe Wellen schlage, hätte er im Vorfeld nicht erwartet.
Von Seiten der Stadt sei man überrascht gewesen, als man zum ersten Mal von dem Anliegen gehört habe: "Wir haben diese Petition nicht erwartet. Auch deshalb, weil sich inzwischen viele Balingerinnen und Balinger Dauerkarten gekauft haben oder sich ehrenamtlich engagieren und damit auch ihre Dauerkarte bekommen", so Helmut Reitemann, der Oberbürgermeister von Balingen.
Man habe versucht, die aufgekommenen Einschränkungen so kurz und klein wie möglich zu halten. Die Innenstadt sei außerdem weiterhin zugänglich: "Wir haben immer darauf geachtet – trotz der vielen Baustellen, die sicherlich zu der ein oder anderen Belästigung geführt haben – dass möglichst viele Durchgänge und Zugänge offen sind", so Reitemann.
Für Schulz gibt es mehrere Argumente, die eine Vergünstigung bzw. einen freien Eintritt rechtfertigen würden. Eines davon sei, dass Bürger, die auf ihrem Arbeitsweg über das Gartenschaugelände müssen, eine Eintrittskarte bräuchten.
Die Stadt argumentiert in diesem Punkt aber dagegen: "Auch während der Gartenschau bleibt die Innenstadt natürlich frei zugänglich. Jeder Bewohner der Innenstadt kommt ohne eine Eintrittskarte oder Dauerkarte an sein Haus, sodass es während den 143 Tagen keine Einschränkungen gibt." Dies sei bereits mit den ehrenamtlichen Helfern an den Ein- und Ausgängen abgesprochen.
Schulz selbst bezieht sich bei seinen Argumenten auch auf die Zuschriften mehrerer Bürger: "Mir wurde zugetragen, dass einige Mitarbeiter eine Dauerkarte kaufen müssten, um zur Arbeit zu kommen. Da hat der Arbeitgeber die Kosten freundlicherweise übernommen, was aber eigentlich die Aufgabe der Stadt gewesen wäre."
Doch wie geht es nun weiter? Schulz will erstmal noch mehr Unterschriften für seine Petition sammeln: "Als nächstes machen wir einen Infostand auf dem Balinger Wochenmarkt, und zwar am 15., am 22. und am 29. April. Die Unterzeichnung läuft noch bis zum 30. April. Und am nächsten Dienstag hat mich Herr Reitemann zu einem Gespräch eingeladen", erzählt Schulz.
Bislang seien 660 Unterschriften zusammen gekommen. Insgesamt erhofft sich Schulz aber 1000 Unterschriften, die er dann nach Möglichkeit öffentlichkeitswirksam übergeben wolle.
"Wenn das erreicht ist und der Initiator auf uns zukommt, wird es sicher eine Reaktion darauf geben. Wir werden mit dem Gemeinderat abstimmen, denn dieser hat letztendlich auf Vorschlag der Verwaltung hin die Eintrittspreise und Regelungen so festgelegt", so OB Reitemann.
Er geht aber davon aus, dass es bei der festgelegten Regelung bleibt. Daher sei nicht zu erwarten, dass es aus den genannten Gründen freie Eintrittskarten geben wird.
Die Gartenschau selbst wird am 5. Mai offiziell eröffnet. In insgesamt 21 Wochen werde es auf dem Gelände etwa 1000 Veranstaltungen geben, sagte der Veranstaltungsleiter Niko Skarlatoudis. Wie im Bezug auf die Petition entschieden wird, wird sich wohl erst kurz davor entscheiden.
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