Reutlingen:
High Noon an der Kreuzeiche: Stadt vor DFB-Pokalspiel gegen Karlsruhe
Stand: 04.08.15 17:22 Uhr
Am Samstag steht Reutlingen ganz im Zeichen von König Fußball. Denn dann spielt der SSV Reutlingen im heimischen Kreuzeichestadion im DFB-Pokal gegen den Karlsruher SC. Da es unter den Fans auf beiden Seiten auch eine gewaltbereite Minderheit gibt, wird die Partie als Hochrisikospiel eingestuft. Bereits im Vorfeld haben sich Polizei, Ordnungsamt und SSV intensiv auf den Fußballabend vorbereitet. Dabei wurden auch Maßnahmen beschlossen, die auch Nicht-Fußballfans betreffen könnten.
Bilder, wie sie die Verantwortlichen am Samstag NICHT sehen möchten: Krawalle beim Spiel Reutlingen gegen Ulm im Mai dieses Jahres. Auseinandersetzungen bei diesem Derby haben Tradition – auch schon zweitausend-zwölf. Karlsruhe wird als ähnlich schwieriger Gegner eingeschätzt. Die Polizei setzt derweil auf Kommunikation und Transparenz. Im Vorfeld gab es viele Gespräche. Das Ergebnis: Fans der Szene E dürfen diesmal aus Sicherheitsgründen nicht auf die Haupttribüne. Deswegen haben sie angekündigt, das Spiel außerhalb des Stadions hinter Block E zu verbringen.
Für die Polizei steht indes vor allem eines im Mittelpunkt: „Bei den gewaltbereiten Fans dafür zu sorgen, dass zu diesen Auseinandersetzungen nicht kommt, dass es nicht zu einem unmittelbaren Aufeinandertreffen der beiden verfeindeten Fan-Gruppierungen kommt“, so sagte Einsatzleiter Ralf Keppler. Aufgabe sei es, ein friedliches Fußballfest für die anderen Fans zu gewähren.
Deswegen ist Fan-Trennung ein absolutes Muss. Die Fans werden schon am Bahnhof abgeholt und in Shuttle-Bussen zum Stadion gefahren. Da viele mit dem Auto anreisen werden, ist aber auch dafür gesorgt: Wer aus Reutlingen und Umgebung anreist, kann an der Hochschule oder am MotoCross-Gelände parken. Für KSC-Fans hat die Stadt Extra-Parkplätze am ehemaligen Praktiker-Gelände ausgewiesen. Von dort werden die Fans mit Shuttlebussen zum Stadion transportiert.
Im Stadion wird dann ein Security-Team eingesetzt, das aus Augsburg kommt, damit die Neutralität gewahrt bleibt. Fünfzehn Fans des KSC und sechzehn Fans des SSV gelten als besonders problematisch, da sie Gewalt suchen würden. Diese Fans haben ein Aufenthaltsverbot. Vom 8. 8. um 12 Uhr bis zum 9. 8. um 6 Uhr dürfen sie sich in einem bestimmten Bereich Reutlingens nicht aufhalten. Das hat das städtische Ordnungsamt ihnen schriftlich mitgeteilt.
Derweil hat das Fußballspiel auch Auswirkungen auf Nicht-Fußballfans. So ist zum Beispiel die Straße zwischen Reutlingen und Gönningen ab der Hermann-Hesse-Straße ab sechzehn Uhr dreißig gesperrt. Nach dem Spiel wird der Verkehr über Ohmenhausen abgeleitet. Auch das Freibad ist betroffen. Es schließt bereits ab achtzehn Uhr.
Alles in allem aber zeigen sich die Verantwortlichen zufrieden und gut gerüstet. „Man hat sozusagen auf Zuruf reagiert und sich gegenseitig abgestimmt und auch unterstützt, und insofern gehe ich davon aus, dass wir hier ein Fußballspiel erleben werden, das friedlich abläuft und wo wir sozusagen High Noon an der Kreuzeiche hauptsächlich im sportlichen Bereich erlebt“, sagte Bernd Stöhr vom Ordnungsamt Reutlingen. Und Finanzvorstand Karl-Heinz Lang sagte: „Wir hoffen, dass das ein friedliches Fest wird, dass das eine friedliche Veranstaltung wird und ich wünsche, dass die Zuschauer ein tolles Spiel sehen.“
Für die Sicherheit in der Stadt sei garantiert, so die Polizei. Mit insgesamt mehr als tausend Einsatzkräften will man gegen eventuelle Hooligans vorgehen – und auch sonst dafür sorgen, dass am achten August in Reutlingen alles friedlich verläuft.
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