Das gilt für freistehende Statuen, ob sie nun Götter, mythische Figuren oder Sterbliche abbilden gleichermaßen wie für solche der Bauplastik. Oft ist es sogar so, dass Form und Farbe zusammenspielen, eine Einheit bilden. Ohne das Zusammenspiel wird der Betrachter mitunter getäuscht.
Man habe Reliefs an denen man sehen können, ein Teil ist wirklich plastisch ausgearbeitet und manche Teile sind nur gemalt. Auf einem dieser Reliefs zum Beispiel liege ein Verletzter unter einem Pferd, beschreibt Zimmer. Jetzt könne man denken, wenn man es in weiß sieht, der Reiter habe den anderen über den Haufen geritten. Wenn man die Malerei dazu nehme, dann sehe man aber, dass der andere einen Speer im Oberschenkel stecken habe und offensichtlich wegen dieser Verletzung am Boden liege.
Trotz dieser neuen Einblicke ist es auch heute noch für viele – ob Fachmann oder Laie – schwierig, sich an die strahlende Farbigkeit zu gewöhnen. Dabei ist sie eigentlich nichts neues.
Im 19. Jahrhundert sei die Farbigkeit antiker Skulpturen bereits ein Thema von breitem gesellschaftlichem Interesse gewesen, weiß Zimmer. Die Skulpturen die Ende des 19. Jahrhunderts gefunden wurden, hätten zahlreiche Farbspuren gezeigt, die auch in Aquarellen, in Zeichnungen, in Skizzen festgehalten worden wären. Da habe der Exkurs bereits angefangen dass Antike farbig gewesen sei. Die Frage im 19., frühen 20. Jahrhunder sei viel eher gewesen: vollständig farbig oder partiell farbig, gab es doch noch Marmorpartien oder war alles farbig gefasst, so Zimmer.
Das Interesse an der antiken Buntheit ging über die Weltkriege allerdings verloren, so dass sich das Auge heute offensichtlich erst wieder daran gewöhnen muss. Und dabei will die Ausstellung "Bunte Götter" mit ihren Rekunstruktionen helfen. Das die auch – je nach Expertenmeinung – unterschiedlich ausfallen können, daraus wird hier kein Hehl gemacht. Um von den Farben her aber ein möglichst genaues Bild liefern zu können, werden original antike Farben zur Bemalung genutzt. Sie rücken die Tübinger Abgusssammlung noch bis zum 10. August ins richtige, bunte Licht – zu den normalen Öffnungszeiten des Museums.
Mehr unter: www.unimuseum.uni-tuebingen.de
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