Bad Urach:

Vorfreude auf den Schäferlauf

Stand: 21.07.15 10:47 Uhr

Ausnahmezustand in Bad Urach: Alle zwei Jahre steht die Stadt ganz im Zeichen eines riesigen Volksfestes - zu Ehren eines Handwerks, das vom Aussterben bedroht ist: Das Schäferhandwerk. Die Tradition des Uracher Schäferlaufs geht auf das Jahr 1723 zurück. Damals wollte der württembergische Herzog den Schäfern der Schwäbische Alb die weite Anreise nach Markgröningen ersparen und gründete daher in Urach eine Nebenlade, eine Schäferlauf-Filiale. Daraus entwickelte sich eines der größten und wohl schönsten Heimatfeste der Region. Am 24. Juli geht es wieder los.

Der Schäferlauf, ein sportlicher Wettkampf zwischen ledigen Mitgliedern aus Schäferfamilien, steht im Mittelpunkt des gleichnamigen Festes, das sich über vier Tage erstreckt. Der Höhepunkt ist am Schäferlaufsonntag. Alle zwei Jahre beginnt dann bereits um 8.30 Uhr in der Frühe ein Programm, das schon seit Jahren nicht mehr geändert wurde: Der Kleine Festzug zieht auf den Marktplatz. Dort folgt die Begrüßung durch den Bürgermeister, und anschließend führen die Kreisreiterpaare ihre Tänze auf. Doch dann wird es dieses Jahr anders: Grund sind die Dreharbeiten zu einem Kinofilm von „Laible und Frisch“.

"Nach diesem offiziellen Programm wird vor der Kulisse auf dem Marktplatz eine kurze Szene gedreht", erklärt Bürgermeister Elmar Rebmann. "Und da möchten wir kurz Einhalt gebieten und die Besucher bitten, entsprechend mitzumachen und den Regieanweisungen zu folgen, aber somit wird auch der Schäferlauf dann Teil des neuen Kinofilms sein. "

Um elf Uhr startet dann der große Festumzug. Das ganze Programm bedeutet für die Stadt Bad Urach ein immenser finanzieller Aufwand. Finanziert wird das ganze mit Sponsorengeldern, aber auch mit Eintrittsgeldern aus „Schäferlies“ und Festplatz. Doch auch die Gäste des Schäferlaufsonntags sollen sich an den Kosten beteiligen. "Und da bitten doch einfach drum: Wer kommt nach Bad Urach, es sind so viele Möglichkeiten, ein Festbendel an diesem Tag zu kaufen, dass Sie diesen kleinen Obolus entrichten", so Rebmann. Es sei etwas ganz besonderes, das es im ganzen Land nicht gäbe.

Der Höhepunkt dann natürlich auf dem Festplatz Zittelstadt. Angefangen bei den Tänzen der Kreisreiterpaare bis hin zum Schäferreigen. Aber auch außerhalb des Schäferlaufsonntags ist einiges geboten. So findet am Schäferlaufsamstag in Wittlingen wieder das Leistungshüten statt, und außerdem gibt es wieder fünf Aufführungen des Festspiels „D'Schäferlies“ von Hans Reyhing. Doch den Schäferlauf zeichnet noch mehr aus: "Dass hier wirklich die Tradition erhalten wird, dass man sich an das Leben erinnert von früher, auch durch die Teilnahme von vielen Gruppen im Festzug, aber noch mal darlegt, dass auch gerade die Schäfer einen ganz großen Teil dazu beigetragen haben, dass unsere Schwäbische Alb heute so ist, wie sie ist – ein wirklicher Schatz.", sagt Elmar Rebmann.

Und zu diesem Schatz gehört auch die Tradition des Schäferlaufs, den Schäfer und Metzger bis heute fortgeführt haben und der in der Kurstadt im zweijährigen Veranstaltungskalender stets den Höhepunkt bildet.