Pressekonferenz zum Doppelmord | Bildquelle: RTF.1

Hechingen:

Weitere Details zum Doppelmord in Albstadt-Ebingen

Stand: 11.04.14 20:04 Uhr

Es sei das schlimmste Verbrechen, das je im Einzugsbereich der Staatsanwaltschaft Hechingen geschehen sei, sagte Michael Pfohl, der Leiter der Behörde, über den Doppelmord in Albstadt-Ebingen. Dementsprechend groß war das Medien-Interesse gestern Nachmittag auf der Pressekonferenz in Hechingen. Bahnbrechende Neuigkeiten hatten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht zu vermelden – dafür mehr Details, die zu bestätigen scheinen: Der Festgenommene war mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch der Täter.

Selten hat ein Kriminalfall in der Region für so viel Aufsehen gesorgt wie der Mord an einem Rentner-Ehepaar in Albstadt-Ebingen. Doch für die Bevölkerung hatten Polizei und Staatsanwaltschaft eine beruhigende Meldung.  "Wir gehen nach dem jetzigen Stand davon aus, dass wir den Verantwortlichen für diese Tat haben und dass er nach unserer Sicht auch zu Recht in Untersuchungshaft sitzt", sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Michael Pfohl. Natürlich gelte nach wie vor die Unschuldsvermutung.

Viele Details zum Doppelmord sind nach wie vor unklar. Was in dem Haus in der Beethovenstraße genau vorgefallen war, darüber machten Polizei und Staatsanwaltschaft keine Angaben. Nur so viel: Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen Einzeltäter handelt.  "Es gibt keinen belastbaren Fakt, der darauf hindeutet, dass zwei oder gar mehr Täter in diesen Fall involviert waren", sagte Fred Braun, der Leiter der SOKO Kreuzbühl.
 
Der Täter hatte sich Zutritt zum Anwesen der beiden Eheleute verschafft und sie dann getötet – die Frau mit einem Messerstich, den Mann mit einem Messerstich und Schlägen auf den Kopf mit einem stumpfen Gegenstand. Die Obduktion ergab, dass die beiden am Samstag, den 21. März getötet wurden. Auf den möglichen Täter wurde die Polizei durch eine Zeugenaussage aufmerksam.  "Ein Zeuge hat sich im Rahmen unserer breit angelegten Ermittlungen an uns gewandt und auf eine Person hingewiesen, die sich in unmittelbarer Nähe einer Bank in Albstadt befand", berichtet Braun. "Wir haben dann die notwendigen Ermittlungen in dieser Bank gemacht und konnten auf diesem Weg Lichtbilder erlangen, die wir sofort abgeglichen haben mit unseren Fahndungsfotos und konnten natürlich Ähnlichkeiten feststellen."
 
Bei einer Wohnungsdurchsuchung des Verdächtigen habe man dann Schmuck aus dem Haus der Opfer gefunden. Ein DNA-Abgleich hätte diesen Verdacht noch bestärkt.  "Ich kann an dieser Stelle sagen, dass die DNA-Spuren deutliche Tatrelevanz haben", so Braun.
 
Der Beschuldigte hielt sich inzwischen im Raum Stuttgart auf. Am 2. April kehrte er zurück – und wurde beim Umsteigen auf dem Tübinger Bahnsteig von Beamten der Bundespolizei erkannt. Sie folgten ihm in einen Zug in Richtung Albstadt.  \"Man hat sich dann entschieden, dass man im Bahnhof in Hechingen einen Zugriff machen wird\", sagte Dietmar Schönherr, Leiter der Kriminalpolizeidirektion Rottweil. \"Man hat dazu das Polizeirevier Hechingen informiert, die haben zwei Streifen entsandt zu den vier Bundespolizistinnen und Bundespolizisten, die bereits im Zug waren, und dann ist der Zug eingefahren, und der Zugriff ist erfolgt. \"
 
Am Bahnhof Hechingen wurde der Beschuldigte festgenommen. Entgegen früherer Meldungen hatte er bei der Festnahme keinen Widerstand geleistet. Sofort ging es weiter zum Polizeirevier Hechingen, wo er kontrolliert wurde.  Dabei konnten die Ermittler ein Klappmesser entdecken, das sich der Tatverdächtige rektal eingeführt hatte.
 
Der Beschuldigte sitzt jetzt in Untersuchungshaft und macht keine Angaben.Inzwischen laufen die Ermittlungen weiter. Ein Abschluss ist frühestens in drei Monaten zu erwarten. Bis zu einer Verurteilung durch ein Gericht gilt der Festgenommene als unschuldig; eine Verurteilung gilt aber nach dem derzeitigen Ermittlungsstand als sehr wahrscheinlich.
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