Griechisches Parlament | Bildquelle: pixelio.de - griechenland-deals Foto: pixelio.de - griechenland-deals

Griechenland:

Rücktritt von Varoufakis wird begrüßt - Politiker erwägen humanitäre Hilfen

Stand: 07.07.15 08:58 Uhr

Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Niels Annen, hat den Rücktritt des griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis begrüßt. Viele seiner Kollegen wollen trotz des mehrheitlichen Neins der Bevölkerung zu den Sparplänen weitere Gespräche mit Griechenland. Manche bringen schon humanitäre Hilfen ins Spiel, sollte dem Land das Geld ausgehen.

Im rbb-Inforadio sagte Annen, dies sei ein Signal, dass die griechische Regierung wieder zu ernsthaften Verhandlungen mit den Partnern der Euro-Zone bereit sei: "Sprache ist ein Instrument der Politik. Und die Sprache von Herrn Varoufakis hat sehr, sehr viel Porzellan zerschlagen. Es war schwer vorstellbar, mit ihm weiter zu verhandeln."

Nun sei es aber um so wichtiger, dass die griechische Regierung konkrete Vorschläge mache, wie sie in der Schuldenkrise weiter vorgehen will. Die hänge nicht nur von Personen ab. Zunächst müssten aber die nächsten Tage überstanden werden, so Annen weiter. Schließlich könne es sein, dass der griechischen Regierung schon heute das Geld ausgehe:

"Wir müssen dafür sorgen, dass das Land und seine staatlichen Strukturen [...] nicht zusammenbrechen. Da muss man über humanitäre Notmaßnahmen nachdenken, dass die medizinische Versorgung aufrecht erhalten bleibt." Er habe sich nicht vorstellen können, dass man über eine solche dramatische Situation in einem Mitgliedsland der Europäischen Union einmal reden müsse, sagte Annen.

Nach dem mehrheitlichen "Nein" der Griechen zu den Spar- und Reformplänen hat auch die Parteichefin der Grünen, Simone Peter, neue Gespräche mit der griechischen Regierung gefordert. "Die Hand Europas muss ausgestreckt bleiben", sagte Peter der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Die Parteivorsitzende warnte zudem vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone. "Ein Grexit, wie ihn Wolfgang Schäuble leichtfertig herbeiredet, würde die Krise weiter verschärfen und Europas Rolle in der Welt unkalkulierbaren Schaden zufügen", sagte Peter. Nun müssten alle Beteiligten wieder aufeinander zugehen und eine tragfähige und faire Lösung finden, betonte die Grünen-Chefin.

"Das ist kein schöner Tag", so die konsternierte Reaktion von Elmar Brok auf die ersten Hochrechnungen aus Athen. Das sagte er der Neuen Westfälischen Zeitung in Bielefeld. "Es kann auf eine vorläufige Suspendierung der Griechen vom Euro hinauslaufen mit allen Konsequenzen, so Brok. Das sei für zwei Jahre möglich.

Man mache sich in Brüssel bereits Gedanken über humanitäre Hilfen. Es werde furchtbar. Auch die Höhe des Ergebnisses erschreckt den erfahrenen EU-Politiker: "Alexis Tsipras hat ein Volk manipuliert. Europa kann nicht den Wünschen des Herrn Tsipras folgen. Jetzt sind aber die anderen 18 Demokratien an der Reihe zu sprechen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alle weiter für Griechenland zahlen wollen, ohne dass die Griechen zu Reformen bereit sind."

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