Griechenland Vergangenheit | Bildquelle: Pixabay.com

ARD/ZDF-Politumfragen:

Mehrheit macht griechische Regierung für Eskalation verantwortlich

Stand: 03.07.15 10:37 Uhr

Die Verhandlungen zwischen Griechenland und den übrigen Staaten der Euro-Zone sind gescheitert. 68 Prozent der Deutschen sehen die Hauptverantwortung für die Eskalation der Griechenland-Krise bei der griechischen Regierung. 4 Prozent machen die anderen Euro-Länder dafür verantwortlich. 24 Prozent sehen die Verantwortung bei beiden gleichermaßen. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends von Montag bis Dienstag dieser Woche ergeben. Kein klares Bild bei der Frage, ob Griechenland in der Eurozone verbleiben soll.

Das Referendum in Griechenland findet relativ großen Zuspruch. 60 Prozent der Deutschen finden es richtig, das griechische Volk am nächsten Sonntag in einem Referendum darüber abstimmen zu lassen, wie sich Griechenland im Schuldenstreit künftig verhalten soll.

Bei der Frage, ob Griechenland in der Eurozone verbleiben soll, sind die Deutschen gespalten. 45 Prozent sind dafür, das Land in der Eurozone zu halten. Ebenso viele (45 Prozent) lehnen einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone hingegen ab.

60 Prozent der Befragten glauben, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone weniger dramatisch sei als vor drei oder vier Jahren.Die Sorge um die griechische Bevölkerung bei einem möglichen Staatsbankrott Griechenlands ist klar größer als die Befürchtungen umpolitische oder wirtschaftliche Folgen für Europa und Deutschland.

69 Prozent der Deutschen machen sich in Folge eines möglichen griechischen Staatsbankrotts große oder sehr große Sorgen um die Situation der Menschen in Griechenland, 31 Prozent machen sich Sorgenum den Zusammenhalt der EU. 24 Prozent machen sich große oder sehr große Sorgen um die deutsche Wirtschaft, 19 Prozent machen sich großebzw. sehr große Sorgen um ihre persönlichen Ersparnisse.

Ähnliches Bild im ZDF-Politbarometer: Genau wie vor drei Wochen wollen 41 Prozent, dass Griechenland im Euro bleibt. 52 Prozent (Juni: 51 Prozent) sprechen sich gegen den Verbleib des stark verschuldeten Landes im Euroraum aus (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").

Die nächste Rate der Hilfsgelder an Griechenland hätte nur ausgezahlt werden können, wenn sich die Gläubiger mit Griechenland über die geforderten Reformmaßnahmen geeinigt hätten. Dass die EU bei diesen Verhandlungen mehr Zugeständnisse an Griechenland hätte machen sollen, meinen nur 10 Prozent aller vom ZDF Befragten. 85 Prozent hätten weitergehende Zugeständnisse als falsch empfunden. Forderungen nach mehr Zugeständnissen sind bei den Anhängern der Linke (28 Prozent), der SPD (18 Prozent) und den Grünen (15 Prozent) am häufigsten vertreten. Anhänger von CDU/CSU (4 Prozent) und der AfD (3 Prozent) sehen das deutlich seltener so.

Jetzt sollen die Griechen darüber abstimmen, ob sie die von den Gläubigern vorgelegten Vorschläge gutheißen. Dabei erwartet eine klare Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) keine Unterstützung für die Position der griechischen Regierung, die eine Ablehnung der Reformmaßnahmen empfiehlt. Nur 32 Prozent gehen davon aus, dass sich die Mehrheit der Griechen hinter die eigene Regierung stellen wird.

Fast genau wie vor drei Wochen, erwarten 27 Prozent einen (sehr) starken ökonomischen Schaden für Deutschland falls Griechenland bankrottgeht, 67 Prozent gehen von einem nicht so starken oder überhaupt keinem wirtschaftlichen Schaden für Deutschland aus.

Zukunft des Euro und der EU

Trotz aller aktuellen Probleme meint eine Mehrheit (64 Prozent), dass der Euro langfristig eine erfolgreiche Währung sein wird. Lediglich 31 Prozent sehen das nicht so. Ähnlich viele (29 Prozent) sehen in der momentanen Euro-Krise eine Gefahr für den Fortbestand der Europäischen Union, 67 Prozent sehen diese Gefahr nicht.

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