Biertrinken im Festzelt | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Emotionale Ansprache - Mit Filmfestival gegen Alkohol- und Tabakkonsum bei Jugendlichen

Stand: 25.06.15 18:10 Uhr

Zigaretten sind schädlich, zu viel Alkohol auch - das weiß eigentlich jedes Kind. Trotzdem sind Jugendliche aber auch Erwachsene immer wieder verführt zu diesen so genannten Alltagsdrogen zu greifen. Das von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiierte Projekt "Jugendfilmtage - Nikotin und Alkohol, Alltagsdrogen im Visier", soll helfen, die kritische Haltung von Jugendlichen gegenüber Alkohol und Zigaretten zu fördern. Heute und morgen gastiert das Projekt im Tübinger Kino Museum. In Kooperation mit dem Landkreis, der Stadt und weiteren regionalen Partnern stehen die Jugendfilmtage Schülern der 7. bis 11. Klasse offen.


Rauchen liegt bei den zwölf bis siebzehn-Jährigen heute nicht mehr so im Trend. Das zeigt die Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Seit 2001 hat sich die Zahl der jugendlichen Raucher fast halbiert auf jetzt 9,7 Prozent.
Auch der regelmäßige Alkohol-Konsum ist zurück gegangen. Anders sieht es allerdings beim so genannten "Koma-Trinken" aus. Hier haben sich die Zahlen laut Statistik nur wenig zum positiven gewandt. Immernoch trinken zu viele Jugendliche zwischen zwölf und siebzehn Jahren bis zur Besinnungslosigkeit. Und immer noch enden viele von ihnen nach solchen Trink-Exzessen mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus.

Beim Alkohol, erklärt Professor Anil Batra, Leiter der Sektion Suchtmedizin- und Forschung am UKT, sei das Problem, dass die Gesellschaft hier auch vieles vorlebe. Ein gelegentliches Gläschen Wein oder Bier sei gesellschaftlich akzeptiert und ritualisiert. Auch Jugendliche würden schon mit in den Trinkkonsum einbezogen. Beim Tabak bestünde das Problem, dass schon eine einzige Zigarette einen gesundheitlichen Schaden verursachen könne. Wie beispielsweise die Beschädigung der Lunge und der Herzgefäße. Jugendliche fühlten sich oft unverwundbar und glaubten nicht, dass sie durch irgendwelche Suchtmittel einen gesundheitlichen Schaden davon tragen könnten, ergänzt Professor Batra.

Die Jugendfilmtage sollen deshalb die Schüler dazu anregen, über ihren Konsum nachzudenken, ihr Verhalten zu ändern oder erst gar nicht mit dem Rauchen oder übermäßigem Trinken anzufangen. Und das auf ganz spielerische Weise mit Hilfe der verschiedenen Mitmachaktionen. Informationen alleine könnten bei Jugendlichen keine Verhaltensänderung auslösen, so Anna-Lena Strehlow von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das Wissen um die Risiken halte kaum jemanden vom Konsum ab. Deshalb müssten die Jugendlichen eher auf einer emotionalen Ebene angesprochen werden.

Und die emotionale Ansprache der Jugendlichen funktioniert nicht nur über die Spiele und Aktionen sondern auch über eine Auswahl von Filmen, die die Schüler über die Kinoleinwand mit der Suchtthematik konfrontieren. In einem der Filme geht es um den problematischen Nikotin- und Alkoholkonsum von Jugendlichen. Im anderen darum welchen Platz diese Alltagsdrogen im Leben einnehmen. Der dritte Film erzählt von einem Jungen der in einer suchtbelasteten Familie aufwächst. Ein Film der ein weiteres wichtiges Thema darstelle, denn: "Jugendliche konsumieren nicht nur Alltagsdrogen, sie können auch Opfer von Alltagsdrogen sein", so Strehlow.

Die Jugendfilmtage sollen den Schülern nicht nur Informationen an die Hand geben, sondern auch mit dem Image der "ungefährlichen Alltagsdrogen" und den von der Werbeindustrie angepriesenen Lifestyleprodukten Schluss machen. Die Jugendfilmtage gastieren neben Tübingen in weiteren dreizehn Städten bundesweit.

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