Beim Alkohol, erklärt Professor Anil Batra, Leiter der Sektion Suchtmedizin- und Forschung am UKT, sei das Problem, dass die Gesellschaft hier auch vieles vorlebe. Ein gelegentliches Gläschen Wein oder Bier sei gesellschaftlich akzeptiert und ritualisiert. Auch Jugendliche würden schon mit in den Trinkkonsum einbezogen. Beim Tabak bestünde das Problem, dass schon eine einzige Zigarette einen gesundheitlichen Schaden verursachen könne. Wie beispielsweise die Beschädigung der Lunge und der Herzgefäße. Jugendliche fühlten sich oft unverwundbar und glaubten nicht, dass sie durch irgendwelche Suchtmittel einen gesundheitlichen Schaden davon tragen könnten, ergänzt Professor Batra.
Die Jugendfilmtage sollen deshalb die Schüler dazu anregen, über ihren Konsum nachzudenken, ihr Verhalten zu ändern oder erst gar nicht mit dem Rauchen oder übermäßigem Trinken anzufangen. Und das auf ganz spielerische Weise mit Hilfe der verschiedenen Mitmachaktionen. Informationen alleine könnten bei Jugendlichen keine Verhaltensänderung auslösen, so Anna-Lena Strehlow von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das Wissen um die Risiken halte kaum jemanden vom Konsum ab. Deshalb müssten die Jugendlichen eher auf einer emotionalen Ebene angesprochen werden.
Und die emotionale Ansprache der Jugendlichen funktioniert nicht nur über die Spiele und Aktionen sondern auch über eine Auswahl von Filmen, die die Schüler über die Kinoleinwand mit der Suchtthematik konfrontieren. In einem der Filme geht es um den problematischen Nikotin- und Alkoholkonsum von Jugendlichen. Im anderen darum welchen Platz diese Alltagsdrogen im Leben einnehmen. Der dritte Film erzählt von einem Jungen der in einer suchtbelasteten Familie aufwächst. Ein Film der ein weiteres wichtiges Thema darstelle, denn: "Jugendliche konsumieren nicht nur Alltagsdrogen, sie können auch Opfer von Alltagsdrogen sein", so Strehlow.
Die Jugendfilmtage sollen den Schülern nicht nur Informationen an die Hand geben, sondern auch mit dem Image der "ungefährlichen Alltagsdrogen" und den von der Werbeindustrie angepriesenen Lifestyleprodukten Schluss machen. Die Jugendfilmtage gastieren neben Tübingen in weiteren dreizehn Städten bundesweit.
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