Postmitarbeiter streiken | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Postbeschäftigte protestieren gegen Ausgliederung von Stellen

Stand: 24.06.15 16:36 Uhr

Gestreikt wird weiterhin bei der Post. Landesweit beteiligen sich etwa 4200 Beschäftigte an den Streikaktionen. Allein rund 300 Streikende aus dem Bezirk Fils- Neckar-Alb hatten sich heute zu einer Kundgebung auf dem Tübinger Holzmarkt versammelt.


Sie streiken. Briefe und Pakete sollen trotzdem bei ihren Empfängern ankommen. Dafür will die Post mit freiwilligen Zustellern sorgen, die sonntags die liegen gebliebenen Briefe und Pakete austragen. Ein Verstoß gegen das Sonntagsarbeitsverbot – so heißt es von ver.di. Und auch die Freiwilligkeit der Austräger sei fragwürdig: Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung, aber auch aus dem Zustelldienst, Kolleginnen und Kollegen, die im Beamtenverhältnis seien, würden mit irgendwelchen Gutscheinen oder 100-Euro-Prämien gelockt, um sonntags zuzustellen – so äußerte sich Andreas Henze, Bereichsleiter Postdienste ver.di Baden-Würrttemberg, gegenüber RTF.1. Streikenden würde gedroht, dass ihr Bezirk fremdvergeben werde. Bei befristet Beschäftigten heiße es, dass sie sich gut überlegen sollten, ob sie streiken. Es könnte ja gut sein, dass ihr Vertrag nicht verlängert werde. Das seien laut Henze die Drohungen und die Spielchen, die der Arbeitgeber treibe und das ist seines Erachtens eines Weltkonzerns unwürdig.

Der Tarifstreit bei der Post zieht sich seit mehrenen Wochen. Auch der nun in die dritte Woche gehende unbefristete Streik hat kein Ergebnis erbracht. Laut ver.di habe die Post zwar ein Angebot vorgelegt, aber keines, das ernst genommen werden könne. Laut Engelbert Reck, Gewerkschaftssekretär ver.di Bezirk Fils-Neckar-Alb, sei es die 35-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich gewesen. Das heiße: Ein Abbau von Einkommen. Der Streik habe das klare Ziel, dass der Arbeitgeber-Vorstand, also der Post-Vorstand endlich an den Verhandlungstisch komme und mit den Beschäftigten darüber verhandele, dass eben Fremdvergabe ausgeschlossen werde und dass die Arbeitsbedingungen gesichert würden. 

Denn genau daran stören sich die meisten Postler: Dass die Post Teile der Paketzustellung ausgegliedert und so gegen einen mit ver.di geschlossenen Vertrag verstoßen hat. Viele Kollegen hätten nämlich bereits vor Jahren auf freie Tage verzichtet, um eine Fremdvergabe auszuschließen. Auch würden die Streikenden laut Henze die Gefahr sehen, dass neben der Paketzustellung die Post auch weitere Zustellleistungen und weitere Bereiche austöchtern wolle, zu in der Regel niedrigeren Arbeits- und Entgeldbedingungen. Um den Vertragsbruch zu kompensieren fordern die Arbeitnehmer eine Reduzierung der Wochenarbeitszeit um zweieinhalb Stunden, dazu 5,5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

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