Enzyklika Laudato Si | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Begeisterung für päpstliche Enzyklika

Stand: 21.06.15 16:36 Uhr

Eine Enzyklika ist ein Rundschreiben eines Papstes im Rahmen des kirchlichen Lehramtes der römisch-katholischen Kirche. Sie richtet sich entweder an die Bischöfe oder an die gesamte Kirche oder aber - wie im jüngsten Fall - an die gesamte Menschheit. Am Donnerstag ist die aktuelle Enzyklika "Laudato Si" von Papst Franziskus erschienen. Darin geht es vor allem, aber nicht nur um Umweltschutz. Der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart Gebhard Fürst hat sich auf einer Pressekonferenz dazu geäußert.


„Diese Schwester [gemeint ist die Mutter Erde] schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. Die Gewalt des von der Sünde verletzten menschlichen Herzens wird auch in den Krankheitssymptomen deutlich, die wir im Boden, im Wasser, in der Luft und in den Lebewesen bemerken.“
 
Starke Worte von Papst Franziskus zu Beginn seiner aktuellen Enzyklika Laudato Sí.  Auf einer Pressekonferenz in Rottenburg konnte und wollte Bischof Gebhard Fürst seine Begeisterung über die Papstworte nicht verbergen.  "Mich beeindruckt ganz stark, dass er das nicht nur auf einer isolierten Schiene sieht bei einem engen Begriff von Umweltschutz, sondern dass er unser gesamtes Verhalten als Menschen in den verschiedenen Bereichen, wo es Kultur gibt, Politik gibt, Wirtschaften gibt, dass das alles zusammen gesehen wird", sagte Bischof Fürst.
 
Die Probleme unserer Zeit sieht die Enzyklika im Lebensstil der Menschen begründet – vor allem in den westlichen Industrieländern. Die Menschen dort müssten eben diesen Lebensstil radikal ändern.  "Wir müssen unseren Egoismus überwinden", so Bischof Fürst. Den eigenen Egoismus, "den Egoismus der wirtschaftlich Starken gegenüber den wirtschaftlichen Schwachen, den Egoismus von Wirtschaftsunternehmen, die nur an sich selber denken, den Egoismus, dass wir uns nur selber verwirklichen und damit nicht an die anderen denken und auch nicht an die Schöpfung denken.  "
 
In Bezug auf den Klimawandel fordert der Papst den Ausstieg aus den fossilen Energien.  Neben Energieeinsparungen sind die Erneuerbaren der zu gehende Weg. Hier habe die Diözese bereits Vorarbeit geleistet und fühlt sich vom Papst bestätigt.  "Wir haben durch die Enzyklika des Papstes in diesem Bemühen Rückenwind, Unterstützung, und wir haben aber auch Anregungen, darüber hinaus noch dieses Globale, diese Zusammenhänge, die verschiedenen Bereiche unserer Kultur noch einmal neu in Beziehung zu setzen und unter diesem Blick der ganzheitlichen Ökologie zu betrachten", sagte Bischof Fürst.
 
Die Bewahrung der Schöpfung, also nicht nur als punktuelle Maßnahmen in Sachen Umweltschutz, sondern als revolutionärer Gesellschaftswandel. Es ist eine gewaltige Aufgabe, die der Papst verlangt. Es fragt sich, ob der Mensch dieser globalen Aufgaben Herr werden kann – ob die Stimme des Papstes gehört wird und ob die entsprechenden Konsequenzen daraus gezogen werden.  Der Bischof zeigt sich zuversichtlich: "Die katholische Kirche hat an vielen, vielen Orten auf der ganzen Welt, bei den Armen und bei den Reichen, ihre Filialen, sage ich mal, wo Menschen aus ihrem Schöpfungsglauben heraus handeln. Das sind 1,3 Milliarden. Wenn sie das beherzigen, was der Papst ihnen ins Stammbuch schreibt, dann ändert sich was. "
 
Und auch der Papst verleiht der Hoffnung Ausdruck, die Enzyklika möge, so heißt es dort, „die Größe, die Dringlichkeit und die Schönheit der Herausforderung [...] erkennen, die vor uns steht“.
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