Bereits im März war bekannt geworden, dass Mitarbeiter der Bilfinger-Tochter Mauell Schmiergeld gezahlt hatten, um einen Auftrag im Umfeld der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien zu gewinnen. Nach einem Bestechungsfall in Nigeria untersucht seit Mitte 2014 ein Kontrolleur im Auftrag des US-Justizministeriums, ob Bilfinger sauber arbeitet.
Das Unternehmen steht auch finanziell erheblich unter Druck. Der Vorstand kündigte gestern an, das notleidende Energie-Geschäft zu verkaufen. Dieser Bereich werde im ersten Halbjahr einen bereinigten Verlust von bis zu 100 Millionen Euro ausweisen (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen). Es war Bilfingers sechste Gewinnwarnung seit Juni 2014.
Dem Compliance-Bericht zufolge hat sich der Verdacht in Brasilien konkretisiert. Bei dem Fall ging es um einen Auftrag im Volumen von 8 Millionen Euro. Unter anderem soll dabei Geld an Beschäftigte des staatlichen Ölkonzerns Petrobras geflossen sein, und auch eigene Mitarbeiter sollen sich bedient haben. In dem südamerikanischen Staat gab es zudem zwei weitere Korruptionsfälle. manager magazin berichtet, Mitarbeiter der Bilfinger Maschinenbau GmbH könnten für 761 000 Euro Aufträge der brasilianischen Marine erkauft haben. In einem anderen Fall seien knapp 300 000 Euro geflossen. Zum Teil habe Bilfinger in diesen Fällen bereits die brasilianischen Behörden eingeschaltet, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.
Bilfingers neuer Finanzchef Axel Salzmann äußerte sich in einer Mail an alle Führungskräfte alarmiert über die Entwicklung. Er habe jüngst den ersten Bericht des US-Kontrolleurs gelesen, schrieb er. Angesichts der Menge an „Funden und Empfehlungen" sei er „extrem besorgt".
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