Winfried Kretschmann und Katrin Altpeter | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

Volle Kraft für volle Teilhabe: Landesregierung mit Aktionsplan für Fortschritte bei Inklusion

Stand: 09.06.15 20:28 Uhr

Seit 2008 ist die Behindertenkonvention der Vereinten Nationen in Kraft: Sie verpflichtet die Unterzeichnerstaaten, für volle Teilhabe von Menschen mit Handicaps und Behinderungen am gesellschaftlichen Leben zu sorgen. Die Landesregierung hat jetzt einen Aktionsplan beschlossen, der die Umsetzung der UN-Konvention garantieren soll; er listet zum einen das bereits Erreichte und anderseits, was noch fehlt zur Verwirklichung einer wirklich inklusiven Gesellschaft.


Ein inklusives Wohnprojekt der Bruderhaus Diakonie für geistig behinderte Menschen, mitten in Reutlingen: Das Ziel: Menschen mit Handicap sollen nicht mehr, wie einmal üblich, in großen Heimen am Rande der Stadt separiert werden, sondern mitten im alltäglichen Leben wohnen - ganz so, wie es die vom Bund unterzeichnete UN-Behindertenkonvention über Inklusion als Ziel vorschreibt.

"Normal wohnen, arbeiten, dazu Freizeitmöglichkeiten schaffen", das fordere die Institution Bruderhaus ganz schön heraus, so der Vorstandvorsitzende Lothar Bauer. Das alles lasse sich nur im Zusammenwirken mit dem Gemeinwesen realisieren. 

Auch die nebenan betriebenen Werkstätten der Bruderhaus Diakonie leisten, was die grün-rote Landesregierung irgendwann einmal überall als Normalität verwirklicht sehen wolle, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann; mit einem regelmässig zu erstellenden Aktionsplan wolle man feststellen,  was noch f zum Ziel einer völlig inklusiven Gesellschaft fehle; aber auch natürlich, was die Politik bis jetzt schon angeschoben und erreicht habe.

Und das könne sich doch  im Falle der grün-roten Landesregierung auch schon sehen lassen, so Kretschmann. Er zählt die Gesetze zum Wohnen, Teilhaben ebenso auf wie das Pflege- und Landesbehindertengleichstellungsgesetz; dazu habe man jetzt eben den Gesetzentwurf zur Inklusion an den Schulen heute im Kabinett beschlossen. 

Dieses soll  garantieren, dass Eltern behinderter Schüler zukünftig frei wählen können, ob sie ihr Kinder lieber auf eine normale oder eine Sonderschule schicken möchten. Den Ist-Stand solcher gesetzlicher Vorgaben soll der neue Aktionsplan festhalten; und ebenso analysieren, was darüber hinaus in den kommenden Jahren für wirkliche Teilhabe noch zu tun ist. 

Der neue  Aktionsplan, so Sozialministerin Katrin Altpeter, stelle für die Landesregierung eine Selbstverpflichtung dar, wie  man nämlich " in den nächsten Jahren die Politik für Menschen mit Behinderung voranbringen" wolle.

Alle 5 Jahre soll ein unabhängiges Forschungsinstitut dann einen solchen inklusiven Aktionsplan neu erstellen, der wiederum ür die Politik Handlungsvorgaben  festlegt. Handlungsvorgaben, die dann zum Beispiel zusätzlich über finanzielle Förderungen von inklusiven Baumaßnahmen gepusht werden können.

 Das Wort "Inklusion", so Altperter, werde gern mal schnell und leicht dahingesagt; sie aber täglich zu leben, das stelle eben eine ganz andere, große Herausfordereung dar.  Inklusion umfasse eben auch das Wegräumen von Barrieren und Vorurteilen in den Köpfen derer, die sich als gesund bezeichneten. Solange es noch Bürger gebe, die bei der Ansiedlung inklusiver Wohnprojekte um den Wert ihrer Immobilien fürchteten, sei wahre Inklusion noch in weiter Ferne.

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