Seit 2003 moderiert und leitet Kleber jetzt das ZDF-Heute Journal. Ein Mann mit Überblick und Erfahrungen, der das Nachrichtengeschäft wie kein anderer kenne, so Susanne Marschall vom Institut für Medienwissenschaft. Genau das will Kleber künftig gern auch mit dem potentiellen Nachwuchs aus seiner Unistadt Tübingen teilen. Ein Engagement in Tübingen liege ihm auch ganz persönlich-emotional am Herzen.
Zudem will Kleber aber noch: er will auch selbst vom kontakt mit den Tübinger Studenten profitieren. mit denener im Wintersemester in Blockseminaren zusammenkommt. Es werde dabei nicht zu einer Situation kommen, in der er oben stehe und sein Wissen gherunterregnen lasse. Vielmehr gehe es ihm, wie auch im Redaktionsteam des "Heute Journals" um den Austausch zweier Eerfahrungswelten.
Er hoffe, dass am Ende auf beiden Seiten die Erfahrung stehe, viel von der anderen ghelernt zu haben. Denn der Journalismus in seiner klassisch-herkömmlichen Form sei akut vor immer größere Herausforderungen gestellt. Herausforderungen, die durch die fortlaufenden globale Vernetzungsprozesse des "World Wide Web" und der Sozialen Medien vorangetrieben würden. Kleber sagt dementsprechend einen epochalen Umbruch voraus, durch den sich auch die Rolle der Medien und Journalisten fundamental verändern werde.
Das prinzipielle Problem dabei sei, dass das das journalistische Produkt, das man als Gesamtpaket zu fertigen und anzubieten gelernt habe,sich allmählich auflöse. Ein Paket, das sich bis heutebeispielsweise in einer fest terminierten 28,5 minütigen Nachrichtensendung oder in der Tagesausgabe einer Zeitung mit festgelegter Seitenzahl manifestiere.
Der Hintergrund aus Klebers Sicht: Denn reinen Ereignisinformationen über Geschehnisse stehen per Internet grundsätzlich jedem, jederzeit und immer schneller zur Verfügung. Vor allem Jüngere rezipierten Ereignisse eben auch genau so. Und auf diese Schnelligkeit müsse zunehmend auch der Journalismus von heute reagieren.
Konkret bedeute dies, dass man wege suchen müsse, die Inhalte, aber auch die Haltungen, die man journalistisch vermitteln wolle, an eine sich ständig modifizierende Umgebung anzupassen. Di Nachrichtenübermittlung funktioniere dabei nicht mehr als "Massenkommunikation", sondern als ein Transfer über Netzwerke. Und eben auch nicht mehr "im feststehenden Bündel" einer TV-Sendung oder einer Zeitung, sondern "vorwiegend punktuell".
Punktuelle Informationen, die schnell und individuell über Netzwerke wie Twitter oder Facebook von User zu User geschoben würden: all das werde zukünftig die Realität der journalistischen Abläufe bestimmen. Interviews, Beiträge oder Zeitungsartikel müssten also schnell bereitgestellt und schnell über Social-Media-Systeme verbreitbar sein. Hier seien Ideen und neue Wege gefragt. Und grade hier freue er sich auf "neuen Input" durch die Tübinger Medienwissenschaftsstudenten. An diesem lernenden Austausch liege ihm viel.
Trotz all jener, teils als bedrohlich empfundenen Entwicklungen: Das Ende eines Berufsbild und seiner Funktion, auf dass sich auch die Tübinger Studis vorbereiten, befürchtet Kleber nicht.Er glaube vielmehr, dass es weiter Bedarf an einer professionellen Auseinandersetzung mit dem Tagessgeschehen gebe, die eben auf professioneller Recherche und profesiomnell hanwerklich gelernten Vermittlungswegen gründe. Eine professionelle Auseinandersetzung, in denen der Journalist in der Rolle des kritisch-interessierten Bürgers Ereignissen und Mächtigen gegenüberstehe. Ob es in 25 Jahren allerdings noch Nachrichten in Form fixierter halbstündiger TV-News oder als gedruckte Tagesausgaben von Zeitung gebe, das allerdings wisse er nicht.
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