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Irak :

"Ramadi wurde absichtlich preisgegeben" - Kampf gegen Terror-Organisation "IS": Analyse sieht die sunnitische Stadt als Bauernopfer im Kampf um politischen Einfluss

Stand: 29.05.15 21:57 Uhr

28.05.2015. Die irakische Stadt Ramadi wurde absichtlich der islamistischen Terror-Organisation"IS" preisgegeben: Die Polizei in Ramadi war nach Angaben der Nachrichtenplattform "MEB - Middle East Briefing" von schiitischen Milizen unterwandert. Ramadi war vor wenigen Tagen in die Hände der isamistischen Terror-Organisation "IS" gefallen, nachdem sich die Polizeikräfte fluchtartig und nahezu kampflos aus der Stadt zurückgezogen hatten. Durch den Fall von Ramadi sollen die USA und die irakische Regierung MEB zufolge dazu gezwungen werden, die schiitischen Milizen an der Rückeroberung der sunnitischen Provinz Anbar, in der auch Ramadi liegt, zu beteiligen. Die USA hatten es bisher strikt abgelehnt, die vom Iran kontrollieren schiitischen Milizen an der Rückeroberung der sunnitischen Provinz Anbar zu beteiligen.

Einem  Augenzeugenbericht der kurdischen Nachrichtenplattform Rudaw zufolge haben die 2000 Mann starken  Polizeikräfte Ramadi bereits bei den ersten Angriffen der IS fluchtartig geräumt. Dies habe die Spezialkräfte der irakischen Armee gezwungen, ihre Positionen ebenfalls zu räumen.

Schließlich habe die Verteidigung dem Bericht von Rudaw zufolge nur noch aus einigen Einheiten der irakischen Armee und sunnitische Stammeskampf-Verbänden bestanden. Diese hätten sich schließlich unter schweren Verlusten aus Ramadi zurückziehen müssen.

Einer Analyse der Nachrichtenplattform "MEB - Middle East Briefing" zufolge sei der fluchtartige Rückzug der Polizeikräfte auf Veranlassung der schiitischen Miliz erfolgt, welche die Polizei in Ramadi unterwandert habe. Durch den Verlust von Ramadi und die sich daraus ergebenenden Bedrohungslage sollen der Analyse zufolge die USA und die irakische Regierung dazu gezwungen werden, die schiitischen Milizen an der Rückeroberung der vorwiegend von Sunniten bewohnten Provinz Anbar, in der auch Ramadi liegt, zu beteiligen.

Bisher hat die USA eine Beteiligung der schiitischen Milizen an der Befreiung der sunnitischen Gebiete, aus der Hand der islamistischen Terror-Organisation "IS" strikt abgelehnt: Da die schiitischen Milizen vom Iran kontrolliert seien, will die USA ausschließen, dass die Milizen ihre militärische Kontrolle auch auf sunnitische Gebiete in Anbar ausdehnen.

Bisher seien auch die sunnitischen Stammesverbände in der Provinz Anbar einer Beteiligung der schiitischen Milizen an Anbars Rückeroberung ablehnend gegenüber gestanden. Die sunnitischen Stammesverbände befinden sich den Angaben zufolge jetzt aber in einer Zwickmühle: Abordnungen der sunnitischen Stämme wären in den vergangenen Wochen neunmal in Bagdad vorstellig geworden, um von der irakische Regierung Waffen für die Rückeroberung von Anbar zu erhalten. Dies habe die irakische Regierung aber abgelehnt.

Mit  dem Versagen der irakischen Armee bei der Verteidigung des sunnitischen Ramadi, und ohne die Aussicht auf eine eigene Bewaffnung bleibe den sunnitischen Stämmen jetzt nur noch der Ausweg, die schiitischen Milizen um Hilfe bei der Rückeroberung der Provinz Anbar zu bitten. Genau diese Situation habe seitens der schiitischen Milizen durch den Fall von Ramadi erreicht werden sollen, so MEB.

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