Zweimal im Jahr – an Pfingsten und Allerheiligen – erblüht Gruorn zu neuem Leben. Auch heute haben viele Menschen den Weg in das ehemalige Albdorf gefunden. Rund um die Stephanus-Kirche versammelt, verfolgen sie den Gottesdienst über Lautsprecher. Denn die Kirche selbst ist, wie jedes Jahr, bis auf den letzten Platz gefüllt. Der heutige Tag gehört dem Gedenken an die rund 750 Dorfbewohner, die ab 1938 zwangsumgesiedelt wurden. Ihre Geschichte bleibt – auch Dank vieler Zeitzeugen – unvergessen.
Ihre Eltern hätten ein Ladengeschäft gehabt, erzählt Paula Spitzmüller. Nachdem bekannt geworden war, dass das Dorf geräumt werden sollte, habe sie im Laden viele Gespräche und Diskussionen zwischen den Dorfbewohnern mitangehört. Als dann die Möbelwagen gekommen seien und das Hab und Gut eingeladen hätten, habe der Teil der Gemeinde, der das Dorf erst später verließ, zum Abschied dagestanden. Es habe viele Tränen gegeben, erinnert sich die Gruornerin Paula Spitzmüller.
Von Grourn übrig blieb nicht viel. Neben der Kirche erinnert heute nur noch das Alte Schulhaus an das ehemalige Albdorf. Der Platz davor diente heute vor allem als Ort der Begegnung und des Beisammenseins. Der Pfingstsonntag in Gruorn – ein wichtiges alljährliches Ereignis – auch für Münsingens Bürgermeister Mike Münzing. Zum einen, erzählt er, weil die Familie seiner Frau aus Gruorn stamme. Zum anderen weil das Dorf ein wichtiger Ort für Frieden, Freiheit und Menschenrechte sei.
Das erste Pfingstfest feierten die Gruorner 1968. Seither kehren Alt-Gruorner aber auch ihre Familien und Freunde jedes Jahr in das ehemalige Albdorf zurück.
Mehr über die Geschichte von Gruorn und seinen Dorfbewohnern zeigt auch die Ausstellung im obersten Stockwerk des Schulhauses. Sie aber auch die Kirche stehen morgen ab elf Uhr allen interessierten Besuchern offen. Mehr Infos finden sich auch unter: www.gruorn.info
![]() | Bedeckt 18 / 18° C Luftfeuchte: 46% |
![]() | Bedeckt 17 / 18° C Luftfeuchte: 43% |
![]() | Bedeckt 17 / 17° C Luftfeuchte: 47% |