Erzieher streiken | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Wichtige Stütze im Arbeitskampf - Eltern zeigen sich solidarisch mit streikenden Erzieherinnen

Stand: 20.05.15 17:11 Uhr

Die landesweiten Streiks im Sozial- und Erziehungsdienst reißen nicht ab. Acht Streiktage liegen hinter den Beschäftigten in Baden-Württemberg UND hinter den Eltern, die die Betreuung ihrer Kinder privat oder über Not-Kitas organisieren müssen. Ein Ende ist bisher dennoch nicht in Sicht. Gestern versammelten sich rund 1.500 Erzieher, Sozialarbeiter und weitere Beschäftigte verschiedener pädagogischer Berufe, zu einer Kundgebung auf dem Tübinger Marktplatz.


"Ihr kriegt uns nicht klein, Aufwertung muss sein" – so das Motto der Streikenden, die sich gestern in Tübingen versammelt haben. Die Erzieherinnen und Erzieher wollen weiterhin hart bleiben – in keinem Fall nachgeben. Und so bleiben viele Kitas im ganzen Land weiter geschlossen.
Für einige Eltern dürfte das in diesen Tagen Stress pur bedeuten. Dennoch haben gestern nicht wenige ihre Solidarität mit den Erziehern bekundet.

Eine Mutter aus Tübingen erklärt im Interview, sie wolle die Erzieherinnen und Erzieher unterstützen, da sie wisse was für ein anspruchsvoller, schwieriger aber auch wertvoller Job das sei. Die Erzieherinnen und Erzieher leisteten aus ihrer Sicht eine tolle Arbeit.
Die Anforderungen an die Erzieherinnen und Erzieher seien angestiegen, der Verdienst aber nicht. Der Gesamtelternbeirat unterstütze deshalb die Beschäftigten bei ihren Forderungen, so Margit Back, Mitglied des Gesamtelternbeitrats KITAS Tübingen.

Für die Erzieherinnen und Erzieher sind die Solidaritätsbekundungen der Eltern eine wesentliche Stütze im Arbeitskampf. Denn damit könnte den Arbeitgebern der Wind ein wenig aus den Segeln genommen werden. "Die Arbeitgeber sind da sehr schlicht. Sie glauben, dass der Ärger der Eltern dazu führen wird, dass die Streiks nachlassen. Deswegen finde ich auch toll, dass auch Kinder und Eltern zu dieser Kundgebung gekommen sind und uns unterstützen", so ver.di-Bezirkschef Martin Gross.

Fünf Verhandlungsrunden sind bereits gescheitert. Die aus Sicht von ver.di "totale Verweigerungshaltung der Arbeitgeber" sei empörend – Die Forderung nach einer besseren Eingruppierung der Beschäftigten gerechtfertigt. So lange die Arbeitgeber kein neues Angebot vorlegen, soll der Streik deshalb weitergehen. "Wir sind bereit jederzeit zu verhandeln und die Streiks auszusetzen. Aber sie müssen ein Angebot auf den Tisch legen. Und da gibts keine Ausrede mehr. Wir erwarten, dass die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Region sich einmischen und auf ihren Arbeitgeberverband zugehen und diesen Verbandsfunktionären sagen: 'Endlich muss ein Angebot auf den Tisch, damit man endlich auch ordentlich verhandeln kann'", fordert Martin Gross.

Für heute hat die Gewerkschaft ver.di eine erste bundesweite Streikdelegierten-Konferenz nach Fulda einberufen. Rund dreihundert-dreißig Vertreter aus Streikbetrieben in der ganzen Bundesrepublik wollen dort darüber beraten wie es im Arbeitskampf weitergehen soll.

WERBUNG:



Seitenanzeige: