Festnahme von Jörg Keller | Bildquelle: facebook - Murat Toros

Hechingen/Albstadt:

Doppelmord-Verdächtiger festgenommen - Erleichterung in Albstadt

Stand: 03.04.14 16:42 Uhr

Es war ein Albtraum für Albstadt. Am Montag vor einer Woche hatte eine Polizeistreife die Leichen eines getöteten Rentner-Ehepaars entdeckt. Der mutmaßliche Täter, ein Albstädter, war rund eineinhalb Wochen lang auf freiem Fuß. Doch der Albtraum ist jetzt vorbei. Beamte der Bundespolizei und des Polizeireviers Hechingen haben den Verdächtigen gestern am späten Abend festgenommen.

Der Bahnhof in Hechingen: Für den 46jährigen Tatverdächtigen Jörg Keller war hier gestern Abend Endstation. Im Regionalzug nahmen ihn die Polizeibeamten fest und führten ihn ab.  Staatsanwältin Nicole Luther berichtet: "Der Tatverdächtige Keller wurde gestern am späten Abend im Zug von Tübingen von Beamten der Bundespolizei gesehen, und dann fand am Bahnhof die Festnahme statt, nachdem man weitere Kräfte der Polizei zugezogen hatte. "

Staatsanwaltschaft HechingenStaatsanwaltschaft Hechingen

Ein Augenzeugen-Video aus dem Internet zeigt: Die Fahrgäste mussten den Zug während der Festnahme verlassen. Einige wollen auch gesehen haben, dass der mutmaßliche Täter eine geladene Waffe bei sich trug. Von der Staatsanwaltschaft gab es dafür aber keine Bestätigung.
 
In der Beethovenstraße in Albstadt-Ebingen wurde am Montag vergangener Woche ein 81jähriger Mann und seine 77jährige Frau in ihrem Haus getötet aufgefunden. Schnell machte die Polizei den Albstädter Jörg Keller dafür verantwortlich. Doch auch nach dessen Festnahme gehen die Ermittlungen der Sonderkommission Kreuzbühl weiter. So müssten weitere Spuren ausgewertet und Zeugen vernommen werden, so Nicole Luther. "Und jetzt ist die Frage, ob er als Beschuldigter Angaben macht. Er wird im Verlaufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt."
 
Einzelheiten wollen Polizei und Staatsanwaltschaft dann auf einer Pressekonferenz bekannt geben, die voraussichtlich kommende Woche stattfinden wird.
 
In Albstadt herrscht inzwischen Erleichterung bei der Bevölkerung.  "Auf jeden Fall ist es gut, dass er weg von der Straße ist", sagte ein Passant. Und eine Frau bemerkte: "Es ist mir lieber wegen meiner Tochter, die läuft oft in der Stadt alleine rum." "Gute Polizeiarbeit", lobte ein Albstädter, der in der Mittagspause gerade an einem Würstchenstand in der Marktstraße anstand.

 

Dr. Jürgen Gneveckow im RTF.1-InterviewDr. Jürgen Gneveckow im RTF.1-Interview

Gute Polizeiarbeit – das findet auch Oberbürgermeister Jürgen Gneveckow. "Ich fühle mich unheimlich erleichtert", sagte er gegenüber RTF.1. "Und ich kriege auch mit, dass unsere Leute das genauso verspüren, und ich bin auch froh, dass es nur zehn Tage gedauert hat, bis man da wirklich einen festnehmen konnte, der vermutlich der Täter war."

 

Keine totale Angst, aber doch eine gewisse Verunsicherung bei den Bürgern habe er verspürt, so Oberbürgermeister Gneveckow. "Ich war jetzt die letzten zwei Tage nicht in der Stadt, sondern in Brüssel, aber habe mich trotzdem informiert gefühlt und auch bei Telefonaten gespürt, es ist nicht wie sonst. Das war schon eine gewaltige Tat, und das lässt keinen kalt."
 
Für den Großteil der Albstädter Bevölkerung ist die Sache jetzt ausgestanden. Doch für die Zeugen und vor allem die Angehörigen der Opfer noch lange nicht.

WERBUNG:



Seitenanzeige: