Linken-Demo | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

"70 Jahre Befreiung": Linke Gruppen warnen vor erneuten deutschen Irrwegen

Stand: 10.05.15 08:05 Uhr

Anlässlich des Gedenkens an das Ende des Zweiten Weltkriegs und des NS-Regimes vor 70 Jahren haben am Freitagabend in Tübingen Friedensbündnisse, linke, pazifistische und andere Gruppen sowie auch eine Abordnung des Tübinger DGB gegen aktuelle politische Entscheidungen demonstriert. Ihr Vorwurf: In Deutschland werde längst wieder ein Kurs innen- wie außenpolitischer Militarisierung gefahren.


Es waren rund einhundertfünzig Menschen waren dem Aufruf linker Gruppen gefolgt waren und die, vom Europalatz kommend, gegen 17 Uhr auf den Tübinger Holzmarkt zogen. Für Sie ist klar: 1945 wurde Deutschland und die Deutschen vom NS-Regime durch die Anti-Hitler-Koalition befreit. Der in der Terminologie der Linken sogenannte faschistische Geist sei aber von Beginn auch durch belastete Akteure fester Bestandteil der Bundesrepublik geblieben. Mehr noch: sie befürchten: das so befreite Deutschland befände sich bereits längst wieder auf einem verhängnisvollen Weg.

Dass der der 8. Mai noch immer kein Feiertag sei, das lasse tief in die gespaltene Haltung Deutschland zu dieser Befreiung blicken. Besondere Ehrengäste: Eine Delegation aus der russischen Partnerstadt Tübingens. Der Beitrag der Sowjetunion zum Ende der NS-Herrschaft, so Lothar Letsche vom Bund derr Antifaschisten, müsse besonders gewürdigt werden.

Kritische Stimmen sehen die sowjetische Rolle ambivalent, weil in deren Besatzungsgebieten totalitäre Herrschaft und Verfolgung politischer Gegner nachfolgten. Der Tenor hier hingegen ein anderer: Die Bundesrepublik strukturell tief ins Vergangene verstrickt. Reparationszahlungen an Griechenland etwa, wie von dort gefordert, seien nicht nur deshalb moralisch mehr als recht und billig.

Anderen macht Sorge, dass bereits wieder auf faschistische Art gegen Muslime und Migranten gehetzt werde. Dass, wie bei den Pegida-Bewegungen oder bei der AfD sogenannte rechtschaffene Bürger Hand in Hand mit Nazis gingen. Die meisten hier eint vor allem eine: Sorge, dass die Lehren aus der Befreiung vor 70 Jahren nicht gezogen worden seien. Dass sich Deutschland verhängnisvoll verändere – und in neuem Gewand entstehe, was schon einmal ins Verhängnis geführt habe.
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