„Wenn 516 deutsche Bundestagsabgeordnete am 26. Februar 2015 einer Verlängerung der Ausbildungsmission EUTM Mali zustimmten, dann wollten sie damit ein Zeichen für den Kampf gegen muslimische Extremisten setzen", sagte Delius. „Sie wollten damit aber sicherlich nicht in die seit der Gründung Malis bestehenden Konflikte zwischen Tuareg und Zentralregierung eingreifen." Die GfbV hatte seit Beginn der deutschen Beteiligung an der Ausbildungsmission davor gewarnt, dass von der Bundeswehr ausgebildete Soldaten nicht nur gegen Islamisten, sondern auch gegen Tuareg im internen Machtkampf um Ressourcen und Land eingesetzt würden.
Die jüngsten Kämpfe waren ausgebrochen, nachdem die Regierung Malis bei Friedensverhandlungen mehr politische Autonomie für den von Tuareg, Arabern und Peulhs bewohnten Norden des Landes verweigert hatte. Die in der „Coordination des Mouvements de l'Azawad (CMA)" zusammengeschlossenen Tuareg- und Araber-Gruppen aus Nord-Mali hatten es daraufhin abgelehnt, am 15. Mai 2015 einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, der den seit Januar 2012 erneut eskalierenden Konflikt beenden sollte. Seit Beginn der 60er-Jahre haben sich Tuareg im Norden Malis immer wieder mit Waffengewalt gegen die Zentralregierung erhoben, um mehr Selbstverwaltung und Entwicklung für die lange vernachlässigte Region einzufordern.
Ausgelöst wurden die Auseinandersetzungen durch die Einnahme der Stadt Menaka durch die regierungsnahe Gatia-Miliz am 28. April. Nach diesem Bruch des Waffenstillstands griffen bewaffnete Tuareg seit Anfang Mai die Orte Goundam, Ténenkou, Léré, Diré und Bintagoungou an. Dabei wurden mindestens neun Soldaten und zehn Tuareg-Kämpfer getötet. (GfbV)
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