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Zollernalbkreis:

Notfallpraxen in Balingen und Albstadt

Stand: 02.04.14 17:45 Uhr

Was tun, wenn es einem gesundheitlich schlecht geht, man einen Arzt braucht, aber es ist Wochenende? Wohl dem, der noch nicht die Erfahrung machen musste, wie kompliziert sich die Suche nach dem Diensthabenden Mediziner gestalten kann. Im Zollernalbkreis gehört das leidige, zeitraubende Suchen jetzt der Vergangenheit an, denn dort gibt es ab Samstag zentrale Notfallpraxen an den Kliniken in Balingen und Albstadt.

Im Balinger Zollernalbklinikum, werden künftig Patienten behandelt, die am Wochenende einen Arzt brauchen – zwei Praxisräume stehen zur Verfügung. Ihre Einrichtung: ein Plus für den Patienten, der bei Beschwerden ab sofort eine zentrale Anlaufstelle hat, aber auch für den Arzt, der mit Klinikpersonal und -ausstattung in der Hinterhand den "kurzen Dienstweg" beschreiten kann.

In der bisherigen Struktur sei es so gewesen, wenn sich der Arzt nicht sicher gewesen sei,  musste er den Patient ins Krankenhaus schicken und dann gingen die ganzen Mühle von vorne los, erklärt der Kreisbeauftragte für den Notfalldienst, Ullrich Mohr. Der diensthabende Chirurg hätte sich den Patienten anschauen und untersuchen müssen und sagen müsse, ob eine Röntgenaufnahme nötig sei und das belaste dann zwei Strukturen und das falle dann  weg.

Positiv wirke sich die Neuordnung auch auf die Zahl der Bereitschaftsdienste aus – besonders bei den niedergelassenen Ärzten im ländlichen Raum. 30 bis 40 und mehr Dienste pro Jahr waren bisher die Regel.

Und das, dass habe man gesehen, sei unattraktiv für die nachrückende Ärztegeneration, weiß Johannes Fechner von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Das sei ein Hauptpunkt, warum man überhaupt diese Notfalldienstreform in Angriff genommen habe. Man rede überall vom Hausarztmangel, es sei immer schwieriger jüngere Kollegen zu überreden, dass der Zollernalbkreis der schönste Landkreis in Baden-Württemberg sei.

Am Klinikum in Albstadt gibt es eine weitere Notfallpraxis. Sie ist – wie in Balingen auch – an Wochenenden von 8 Uhr 30 bis 13 und von 15 bis 20 Uhr besetzt. Doch natürlich wird auch Patienten geholfen, die nicht in der Lage sind, zum Arzt zu gehen.

Seit gestern Abend gebe es schon den Fahrdienst, erzählt Mohr. Da würden die Patienten die anrufen von der Leitstelle mit dem diensthabenden Arzt verbunden und beide könnten dann gemeinsam entscheiden ob ein Hausbesuch notwendig sei. Und wenn der Patient auf Grund seiner Erkrankung nicht in der Lage sei den Arzt aufzusuchen, dann fahre der Arzt hin.

Nach Balingen und Albstadt stehen noch drei weitere Notfallpraxen zur Eröffnung aus, dann aber gibt es insgesamt 66 solcher Anlaufstellen, nur ein Landkreis will keine Notfalpraxen: Tübingen.

Die Tübinger Kollegen hätten sich noch nicht überzeugen lassen können, diese Form des Notfalldienstes, diese Angebot an die Patienten, nämlich eine zentrale Anlaufstelle zu haben, in der immer Licht brennt, bei der man immer Parken könne, in dem die Patienten qualifizierte Hilfe bekommen würden, von den Vertragsärzten, den niedergelassenen Ärzten, aber dann auch wenn mehr Unterstützung erforderlich sei, auch vom Krankenhausarzt, von der Krankenhausausrüstung, meint Fechner. Da seien die niedergelassenen Kollegen noch etwas skeptisch, ob das tatsächlich eine Verbesserung darstelle.

Die würden von den anderen Landkreisen bisher aber durchgehend bestätigt, heißt es von Seiten der Verantwortlichen. Finanziert werden die Notfallpraxen übrigens hauptsächlich durch eine Zwangsabgabe der niedergelassenen Ärzte und auch die Krankenkassen übernehmen einen Teil.

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