Tippen am Handy | Bildquelle: Pixabay.com

Berlin:

Deutsche und Amerikaner haben laut US-Botschafter unterschiedliche Vorstellung von Privatsphäre

Stand: 02.05.15 09:23 Uhr

Der Botschafter der USA in Deutschland, John Emerson, hat das Vorgehen des US-Auslandsgeheimdienstes NSA mit dem Verweis auf kulturelle Unterschiede verteidigt. "Amerikaner sehen es als Verletzung der Privatsphäre, wenn jemand ihre Briefe und E-Mails liest oder ihre Telefonanrufe mithört", sagte der Botschafter dem Kölner Stadt-Anzeiger. Deutsche hingegen hielten ihre Privatsphäre bereits dann für verletzt, "wenn jemand die Kommunikationsdaten sammelt", fügte Emerson hinzu.

Als Beispiel nannte für die unterschiedlichen Einstellungen nannte Emerson den Umgang mit Google Street View. In Deutschland riefen die Menschen beim Unternehmen an, um ihr Haus von der Internet-Seite entfernen zu lassen.

In den USA wollten die Menschen genau wissen, wann die Kamerawägen kämen, damit sie sich vor das Haus stellen und winken könnten. Mit Blick auf die Debatte über die Rolle des deutschen Bundesnachrichtendienstes als Partner der NSA sagte der US-Diplomat, "dass die fortlaufende Kooperation zwischen unseren Geheimdiensten kein Geheimnis ist".

Generalbundesanwalt Harald Range ist unterdessen wegen der Späh-Affäre um den BND für den kommenden Mittwoch im Rechtsausschuss des Bundestags geladen. "Die Affäre hat auch eine strafrechtliche Dimension", sagte der Innenexperte der Grünen, Hans-Christian Ströbele, der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Range solle zu den "neuen Erkenntnissen Stellung nehmen, wonach auch Wirtschaftsunternehmen und Politiker in Europa ausspioniert worden sind", sagte Ströbele, der auch Mitglied im Rechtsausschuss ist.

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