Schuller ist zudem Autor von 37 Büchern, so beispielsweise von "Auf den Schwingen des Adlers. Mit Gottes Hilfe schwere Zeiten überstehen", "Wirf dein Morgen nicht weg. Lebe Gottes Traum für dein Leben" und "Aus Tränen werden Edelsteine. Schmerz und Leid überwinden". Sechs seiner Bücher schafften es auf die Bestseller-Liste der New York Times.
"Ich wurde am Ende eines Feldweges geboren, der keinen Namen und keine Nummer hatte. Und ich lernte in meinem Leben, dass man von nirgendwo nach überall gehen kann", schreibt Schuller in seiner bemerkenswerten Autobiografie "Meine Lebensreise" ("My Journey"). Schuller schreibt dort über seine Wurzeln, die kleinsten Anfänge seiner Gemeinde- und Predigtarbeit. Über das Ringen um Spenden, um seine Vision einer lichtdurchfluteten Kathedrale aus Glas zu verwirklichen. Und er berichtet in seiner Autobiografie "von Ereignissen, Menschen und Begegnungen, die sein Leben geprägt" haben, über die Herausforderungen und "persönlichen Schlüsselmomente seines Lebens".
Rückblickend nennt Schuller in seiner Autobiografie (Schuller: Lebensreise, S.461) folgende zentrale Ideen, die er predigte:
Robert H.Schuller hielt die Gottesdienste für seine Gemeinde "Garden Grove Community Church" ab 1955 zunächst im "Orange Drive-in Theatre". In den folgenden Jahren und Jahrzehnten realisierte Schuller verschiedene Bauwerke mit renommierten Architekten wie Richard Neutra, um seine wachsende Gemeinde unterzubringen. Die Bautätigkeit begann mit einer Kapelle für 400 Gottesdienstbesucher in der Nähe des Drive-Ins.
Mit Architekt Philip Johnson realisierte Schuller für die mittlerweile stark gewachsene Gemeinde die "Crystal Cathedral", eine 126 Meter lange und im Turm 38 Meter hohe Kirche, fast vollständig aus Glas, mit 3.000 Sitzplätzen. Im Jahr 1980 war die "Kristall Kathedrale" fertiggestellt.
Mit seinen TV-Gottesdiensten "Hour of Power", zu denen er auch jeweils einen Interview-Gast mit einer besonderen Lebenserfahrung oder einem bemerkenswerten Schicksal einlud, erreichte Schuller über Jahre hinweg Millionen TV-Zuschauer auf der ganzen Welt: Nach Angaben von "Hour of Power" entwickelte sich das TV-Programm schließlich mit 17 Millionen Zuschauern zum meistgesehenen religiösen Programm weltweit.
Als sich die Sowjetunion unter Präsident Gorbatschow mit "Glasnost" und "Perestroika" zu öffnen und zu modernisieren begann, vermittelte der amerikanische Unternehmer Armand Hammer, dessen Familie seit Lenin beste Kontakte zur sowjetischen Führung unterhalten hatte, die Ausstrahlung des TV-Programms von "Hour of Power" auch in der Sowjetunion. Schullers Sendung war das erste christliche TV-Programm, das im damals noch staatlichen Fernsehen der Sowjetunion ausgestrahlt wurde.
Eine der ersten Sendungen, die am 25. Dezember 1989 in der gesamten Sowjetunion und den Ostblock-Staaten ausgestrahlt wurde, erreichte mit 200 Millionen Zuschauern die höchste Einschaltquote, die jemals eine Sendung im Machtbereich der Sowjetunion erzielt hatte. Als Jahre später das russiche Parlament die Tätigkeit ausländischer Kirchen in Russland von einer Lizenzierung nebst Zustimmung der russisch-orthodoxen Kirche abhängig machte, erhielten Robert H.Schuller und seine "Hour of Power" die erste Lizenz.
Die folgenden Jahre waren für Robert H.Schuller und seine Kirche Jahre des Erfolgs und der weltweiten Wirksamkeit. Schuller setzte sich in dieser Zeit auch für die christlich-islamische Verständigung ein. So predigte Schuller auf Einladung des Großmufti von Syrien, Sheikh Ahmed Kuftaro, im Dezember 1999 in der Moschee von Damaskus.
In einem Gespräch mit dem Großmufti (Schuller: Lebensreise, S.482 f.) fragt Schuller, wieviele der 17 Millionen hauptsächlich muslimischen Einwohner Syriens Christen seien. So um die 17 Millionen, habe der Großmufti geantwortet. Denn der Koran lehre über Jesus, "dass die große Botschaft Christi der Frieden ist." Islam bedeute Frieden: "In diesem Sinne können wir also keine guten und echten Moslems sein, wenn wir nicht zugleich Christen sind", erinnert sich Schuller an die Worte des Großmuftis.
Über den Extremismus im Islam sagte Großmufti Kuftaro: "Der Extremismus entstellt das schöne Gesicht des Islam, der ja der Frieden ist. Jeder Moslem, der an Gewaltaktionen teilnimmt, ist kein echter Moslem und dient nicht dem Islam." (Schuller: Lebensreise, S.485)
Der Sohn Kuftaros kam einige Zeit später auf Gegenbesuch in die USA und predigte in der Crystal Cathedral.
"Hour of Power"-Gründer Robert Schuller zog sich bereits einige Jahre vor seinem Tod alters- und krankheitshalber aus der aktiven Gemeinde- und Predigtarbeit zurück. Im Januar 2006 übergab er den Predigt-Dienst an seinen Sohn Robert A. Schuller II.
Infolge der Weltwirtschaftskrise von 2008 und dem damit verbundenen, drastischen Rückgang des Spendenaufkommens war es der Gemeinde von "Hour of Power" nicht mehr möglich, ihren Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und die "Crystal Cathedral" zu halten. Die Gemeinde nahm im Jahr 2010 mit 60 Millionen US-Dollar Verbindlichkeiten Insolvenzschutz nach Chapter 7 des US-amerikanischen Insolvenzrechtes in Anspruch. Die "Kristall-Kathedrale" musste 2011 im Rahmen des darauffolgenden Insolvenzverfahrens aufgrund eines Beschlusses des zuständigen Insolvenzgerichtes verkauft werden. Käuferin des imposanten Kirchenbaus war die Katholischen Kirche. Aus dem Erlös konnten nach Angaben von "Hour of Power" die Forderungen sämtliche Gläubiger - mit einer Ausnahme - vollständig bezahlt werden.
Der Gemeinde "Hour of Power" gelang es, sich durch den Verkauf der "Crystal Cathedral" zu sanieren und Gemeinde und Gottesdienste im neuen Gemeindezentrum "Shepard´s Grove" weiterzuführen. Auch die weltweiten TV-Ausstrahlungen konnten - so auch in Deutschland - fortgesetzt werden.
Im Jahr 2013 wurde bei Schuller Speiseröhren-Krebs diagnostiziert. Schuller starb in den frühen Morgenstunden des 02. April 2015. Er wurde neben seiner Frau Arvella im kalifornischen Garden Grove, auf dem Crystal Cathedral-Gelände im "Crystal Cathedral Memorial Gardens Cemetery" beigesetzt, wo zuvor schon mehrere Wegbegleiter seines Dienstes ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.
Heute leitet sein Enkel Robert "Bobby" Schuller III als Leiter und Pastor die Gemeinde. Er sagte: "Die Gemeinde von Hour of Power wählte mich einstimmig zu ihrem Pastor und beauftragte mich, die Kirche in eine neue Zukunft zu führen. Ich habe dadurch die unglaubliche Ehre, das Vermächtnis meines Großvaters weiter zu tragen und die Menschen zu lehren."
Anlässlich des Todes seines Großvaters schreibt Robert "Bobby" Schuller III im "Hour of Power"-Newsletter, sein Großvater habe gesagt: „Du bist nicht, was du tust. Du bist nicht, was du hast. Du bist nicht, was andere über dich sagen. Du bist ein geliebtes Kind Gottes."
Diese Botschaft werde er weiter verkünden und damit die Arbeit, die seine Großeltern vor genau 60 Jahren begannen, weiterführen. Das Leben seines Großvaters habe Millionen von Menschen von Unmöglichkeitsdenkern zu Möglichkeitsdenkern verändert. Er werde das Vermächtnis seines Großvaters am Leben halten, "um den Menschen eine Botschaft der Hoffnung und der Liebe Gottes zu verkünden."
Hier sehen Sie eine Hour of Power-Gottesdienst-Aufzeichnung von Robert H. Schuller Senior.
Hier sehen Sie ein Hour of Power-Gottesdienst-Video seines Enkels Robert "Bobby" Schuller III.
Anmerkung der Redaktion:
Dieser Artikel wurde mehrfach ergänzt und erweitert. Zuletzt am 11.05.2015.
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