Pressekonferenz zu Gewerbeflächen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Stadtverwaltung stellt Gewerbeflächenoffensive vor

Stand: 29.04.15 07:02 Uhr

Die Stadt Reutlingen ist hoch verschuldet. Dessen sind sich die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung bewusst. Die prekäre Haushaltslage liegt aber nicht daran, dass zu viel Geld ausgegeben wird. Vielmehr hat die Stadt nach Ansicht der Verwaltung ein Einnahmenproblem. Dem wollen die Verantwortlichen jetzt mit einer Gewerbeflächenoffensive entgegenwirken, so dass künftig mehr Firmen in die Achalmstadt kommen können.


Wo stehen wir? Und wo wollen wir hin? Das waren die Kernfragen, die die Firma Reschl Stadtentwicklung bei ihrer Analyse klären sollte. Dabei gelte es, die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zu berücksichtigen, etwa die Umnutzung historischer Gewerbeanlagen bedingt durch den wirtschaftlichen Strukturwandel. Das Resultat: Laut dem geschäftsführende Gesellschafter des Planungs- und Beratungsbüros Prof. Richard Reschl habe Reutlingen schlichtweg deutlich zu wenig Gewerbeflächen. Und das heiße, wenn man über die weitere Stärkung des Gewerbestandortes Reutlingen rede, dann rede man über eine Größenordnung, einen Flächenbedarf von etwa 130 Hektar.

Reutlingen müsse brachliegende Flächen in nutzbare Gewerbeflächen umwandeln und bereits vorhandene Gewerbeflächen planerisch angehen, so dass sie erweitert werden könnten und mehr Arbeitsfläche, und damit Arbeitsplätze bieten. Erweiterungsgebiete sollten vorzugsweise zehn Hektar oder größer sein. Dann müssten diese Flächen natürlich auch gut an das Fernstraßensystem angebunden werden - so Stefan Dvorak, Amtsleiter für Stadtplanung. Das heiße, in Reutlingen seien das dann vor allem die bestehenden Bundesstraßen, an die man die Gebiete anschließen müsse. Wichtig sei ihm zufolge auch die Topographie: Am steilen Hang könne man letztendlich keine gewerblichen Bauflächen ausweisen. Und es sei natürlich immer optimal, wenn zur Straße auch noch die Bahn dazu komme.

Vorerst vier Areale bieten sich zur Erweiterung an. Das sind die gewerblichen Bauflächen Spießhart im Stadtteil Sondelfingen, Mahden in Altenburg, Mittelstadt Ost, und Auchtertstraße in Betzingen. Dvorak rechnet mit einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren, bis die ersten Firmen dort bauen können. Oberbürgermeisterin Barbara Bosch nannte es "Flächenvorratspolitik": Die Stadt wolle, dass Firmen, die künftig nach Reutlingen kämen oder jetzt schon da seien und sich erheblich erweitern wollen würden, dass diese die Möglichkeit erhalten. Es gehe laut Bosch um Arbeitsplätze, und natürlich auch um Gewerbesteuer. Und da wolle man den Boden dafür bereiten. Kurzfristig, sozusagen in den nächsten zwei Jahren, gehe mit einem solchen Instrument nichts – so Bosch.

Eine schnelle Möglichkeit, um die stetig steigenen Schulden zu verringern, scheint die Gewerbeflächenoffensive offenbar nicht zu sein – vielmehr soll sie dem Problem künftig, dann aber langfristig durch mehr Gewerbefläche entgegenwirken.

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