Stechmücke | Bildquelle: pixelio.de - Lutz Haberecht Foto: pixelio.de - Lutz Haberecht

Tübingen:

Meilenstein im Kampf gegen Malaria

Stand: 24.04.15 13:30 Uhr

Rund 250 Millionen Menschen jährlich erkranken an Malaria. Knapp eine Million sterben an der Krankheit, die durch Parasiten verursacht und durch Mückenstiche übertragen wird. Jetzt hat ein internationales Forscherteam mit Tübinger Beteiligung erstmals einen Impfstoff entwickelt und erfolgreich getestet. Noch in diesem Jahr ist eine Zulassung möglich.


Großes mediales Interesse bei der Pressekonferenz heute Vormittag im Tropeninstitut am UKT in Tübingen. Was Institutsdirektor Prof. Peter Kremsner zu verkünden hatte, war nicht weniger als ein bedeutender Schritt in der Gesundheitsforschung – und einer der bedeutendsten überhaupt in der hundertjährigen Geschichte der Bekämpfung von Malaria – und das Tübinger Tropeninstitut war bei den internationalen Forschungen ganz vorne mit dabei.  "Das ist ein Meilenstein in der Forschung", so Prof. Kremsner. "Es ist das erste Mal nach 100 Jahren Bemühung und Forschung, dass wir einen Impfstoff, der gegen Parasiten im Menschen so weit ist, dass er wahrscheinlich in diesem Jahr auf den Markt kommen wird. "
 
Sechs Jahre dauerte die Testphase in sieben afrikanischen Ländern. In Langzeitstudien erprobten die Forscher den Impfstoff an 15.500 Kindern.  "Das eine waren etwa zwei Monate alte Kinder, das andere waren etwa ein Jahr alte Kinder, die wir mit drei verschiedenen Impfungen mit einem Monat Abstand geimpft haben, danach haben wir nach zwei Monaten eine Auffrischimpfung gegeben, und insgesamt wurden sie vier Jahre lang untersucht", berichtet Kremsner.
 
Eine Testgruppe bekam einen anderen, nicht wirksamen Impfstoff. Das Ergebnis: Der Malaria-Impfstoff konnte die Zahl der Erkrankungen um rund ein Drittel verringern. Ein Drittel ist bei einem Impfstoff nicht viel. "Es ist aber ein erster Schritt, ein erster sehr wichtiger Schritt, ich würde es als Meilenstein bezeichnen, dass wir überhaupt einen Malaria-Impfstoff so weit gebracht haben, das er 2015 so weit sein wird, dass wir ihn in Afrika anwenden können und mit dem wir etwa ein Drittel Schutz für vier Jahre bei afrikanischen Kindern erzielen können", so Kremsner.
 
Für Reisende ist der Impfstoff noch nicht geeignet. Diese sollen weiterhin die Prophylaxe nehmen. Aber auch das wird sich in Zukunft vielleicht ändern. Die Forschungen sind längst nicht abgeschlossen.  "Das ist schon wunderbar, aber wir wollen noch mehr, wir wollen einen Impfstoff, der fast hundert Prozent wirksam ist, der auch bei völlig Naiven, also bei Reisenden wirkt", sagte Kremsner. "Und jetzt sind wir dran, diesen neuen Impfstoff zu entwickeln, eine Verbesserung dieses RTS,S-Impfstoffes, der ganz anders aussieht, aber da sind wir noch in einer sehr frühen Phase der Entwicklung... "
 
Doch zuvor steht noch die Zulassung aus. Mit ihr, da ist man im Tropeninstitut überzeugt, wird die afrikanische Bevölkerung langfristig vor Malaria geschützt werden.
WERBUNG:



Seitenanzeige: