Auch der Brand in der Hechinger Innenstadt, vom Februar 2012, beschäftigte die Hechinger Staatsanwälte weiterhin. Sie hatten zwei mutmaßliche Verursacher des Feuers ermittelt. Doch eine Schuld am Brand konnte bisher weder das Amtsgericht noch das Landgericht feststellen. Die Staatsanwaltschaft hat Revision eingelegt. Jetzt muss das Oberlandesgericht Stuttgart entscheiden.
Ins Visier der Staatsanwaltschaft gerieten im letzten Jahr aber auch gleich mehrere Amtsträger. Zum einen der frühere Bürgermeister von Bisingen und seine Ehefrau. Hier sei es um den Verdacht der Untreue und des Betrugs gegangen. Zum anderen habe es ein Verfahren gegen den früheren Bürgermeister von Ratshausen gegeben. Ebenfalls wegen Betrugs und Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen. Der dritte im Bunde sei der Bürgermeister von Schömberg gewesen. In diesem Fall lautete der Vorwurf auf Betrug durch Unterlassen, zum Nachteil des Regierungspräsidiums, fasst Dr. Pfohl zusammen.
Auch die LEA Meßstetten und die BEA Sigmaringen bescherten den Staatsanwälten zusätzliche Arbeit. Insgesamt 93 Verfahren gegen unbekannte und 59 gegen bekannte Täter, gingen von November 2014 bis Ende März 2015 ein. Bis auf eine Messerstecherei in der ehemaligen Kaserne Sigmaringen habe es sich aber um Bagatelldelikte gehandelt.
Die abschließende Bilanz: "Es war ein ereignisreiches Jahr aber wir waren glücklicherweise in der Lage die Fälle möglichst rasch abzuschließen. Wir haben etwa 80 Prozent unserer Fälle innerhalb von zwei Monaten erledigen können", so das Fazit des Hechinger Oberstaatsanwalts.
Allerdings gibt es auch Probleme. Denn seit die Referendare nicht mehr zu den Sitzungen beim Jugendrichter gehen dürften, hätten die ständigen Staatsanwälte und Amtsanwälte erheblich mehr Sitzungsstunden zu bewältigen. Verschärfend kommt hinzu: "Dass wir so auf Kante genäht sind, dass wir längere Krankheiten kaum ausgleichen können. Zum Beispiel haben wir derzeit zwei Kräfte aus dem Servicebereich, Schreibkräfte [...] die seit Monaten krank sind. Das können wir nicht mehr auffangen", beklagt Dr. Pfohl.
Das Ergebnis: innerhalb eines viertel Jahres seien die offenen Fälle von knapp neunhundert auf rund elftausend angestiegen. Es dürften aber keine kurzfristigen Ersatzkräfte eingestellt werden. Die Hoffnungen für das nächste Jahr: keine weiteren Krankheitsfälle und eine Lösung für das bestehende Problem mit den Räumlichkeiten. Denn das denkmalgeschütze Gebäude muss dringend saniert werden.
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