Der größte Dienst, den die Kirche dem Gemeinwesen und Europa erweisen könne, sei die „Verkündigung dieser Freiheit, die ihr Ziel findet in der Begegnung, in der Solidarität, in der Hoffnung, in der Liebe". Die österliche Botschaft sei daher ein wichtiges Potenzial für das Miteinander der Menschen. Der Kardinal verwies in diesem Zusammenhang auf den heiliggesprochenen Papst Johannes Paul II., der im Jahr 1996 am Brandenburger Tor gesagt hatte: „Es gibt keine Freiheit ohne Solidarität, es gibt keine Freiheit ohne Liebe. Die Freiheit hat einen Namen: Jesus Christus!"
Marx erinnerte daran, dass Freiheit das eigentliche Leitwort der Moderne sei. Europa und der Westen seien geprägt von immer neuen Schüben von Freiheitsbewegungen, von Emanzipation und der Suche nach Selbstbestimmung und Autonomie für den Einzelnen und für die Völker. „Diese Bewegungen auf mehr Freiheit hin waren oft auch gegen die etablierten Mächte und Strukturen gerichtet", erklärte der Kardinal: „Auch gegen die Kirche, die manchmal zu wenig gesehen hat, wie sehr der Kampf für die Freiheit auch inspiriert war durch die biblische, ja gerade auch durch die österliche Botschaft."
Freiheit sei auch das große Thema von Ostern. „Als Christen bekennen wir, dass in der Auferweckung Jesu der Tod und die Sünde und die Angst endgültig überwunden sind: Wir sind aus der Knechtschaft der Verkrümmung in uns selbst und dem Eingemauertsein in eine Zivilisation des Todes befreit", so Marx. Diese österliche Freiheitserfahrung beziehe sich aber nicht nur auf den einzelnen Menschen, sondern habe „auch eine gesellschaftliche und politische Dynamik". Deshalb würden in der Osternacht die Geschichten der Befreiung aus der Knechtschaft Ägyptens vorgetragen und auch die Vision des neuen Himmels und der neuen Erde. „Das österliche Fest der Freiheit muss Auswirkungen haben auf das gesellschaftliche Miteinander, auf unsere Vorstellung vom Leben", forderte Marx.
Darauf habe auch Papst Franziskus bei seinem Besuch im Europäischen Parlament in Straßburg aufmerksam machen wollen. „Denn die Verkündigung des Evangeliums und die Verkündigung der wahren Freiheit für den Menschen sind keine Gegensätze, sie gehören zusammen und sie müssen auch in Europa wieder zusammenfinden", sagte Marx. Er zitierte aus der Rede des Papstes vor dem Europarlament: „Die Stunde ist gekommen, gemeinsam das Europa aufzubauen, das sich nicht um die Wirtschaft dreht, sondern um die Heiligkeit der menschlichen Person, der unveräußerlichen Werte ... Das Europa, das den Himmel betrachtet und Ideale verfolgt; das Europa, das auf den Menschen schaut, ihn verteidigt und schützt; das Europa, das auf sicherem, festen Boden voranschreitet, ein kostbarer Bezugspunkt für die gesamte Menschheit!" (Erzbistum München - kel)
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