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Treffen von Kirchenvertretern und Judentum - Bilanz: "christlich-jüdische Verhältnis hat sich grundlegend verbessert"

Stand: 29.03.15 21:31 Uhr

29.03.2015. "Das christlich-jüdische Verhältnis hat sich in den vergangenen Jahrzehnten grundlegend verbessert." Zu diesem Ergebnis kamen die Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz, des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Allgemeinen und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz, die sich am 9. März 2015 in Ludwigshafen getroffen haben. 50 Jahre nach der Erklärung "Nostra aetate" des Zweiten Vatikanischen Konzils, 40 Jahre nach dem Text der EKD "Juden und Christen I" und 15 Jahre nach der jüdischen Erklärung "Dabru emet" haben Kirchenvertreter und Rabbiner eine Bilanz der christlich-jüdischen Beziehungen gezogen und Überlegungen zur zukünftigen Entwicklung angestellt.

Zu den positiven Entwicklungen zählten die Gesprächspartner die stabilen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen Kirchenleitungen und Vertretern jüdischer Organisationen, die sich auch in konflikthaften Phasen bewährt haben. Ausdrücklich wurde die Arbeit der über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit gewürdigt. In keinem anderen Land bestehen auf lokaler Ebene so enge Kontakte zwischen Juden und Christen.

Trotzdem bleiben Desiderate. Es komme zukünftig darauf, betonten die Teilnehmer übereinstimmend, die Erkenntnisse aus dem christlich-jüdischen Dialog noch stärker in den Gemeinden zu verbreiten und in der Theologenausbildung zu verankern. Vor allem müsse die jüngere Generation für eine Zusammenarbeit gewonnen werden. Hier könnten z.B. gemeinsame soziale Projekte attraktiv sein.

Ein wichtiges Thema des Treffens war der Antisemitismus, der auch in Deutschland deutlich spürbar ist. Bischof Heinrich Mussinghoff (Aachen) und der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, hoben gemeinsam die Verantwortung der Kirchen hervor, in den Gemeinden und in der Öffentlichkeit gegen antisemitische Vorurteile Stellung zu nehmen und über alte und neue Formen des Judenhasses im Schulunterricht oder in der Jugendarbeit aufzuklären. Der jüdische Alltag sei ein Seismograph für die freiheitliche und zivile Verfassung einer Gesellschaft.

Seit 2006 treffen sich Vertreter der Allgemeinen Rabbinerkonferenz Deutschland (ARK) und der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) mit Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der EKD einmal jährlich zu einem ausführlichen Meinungsaustausch, an dem auch Mitglieder des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit teilnehmen. (EKD - Carsten Splitt)

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