Air Berlin | Bildquelle: Andreas Wiese / airberlin

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Nach Germanwings-Tragödie - Airlines erlassen strengere Cockpit-Regeln

Stand: 27.03.15 20:07 Uhr

Als Konsequenz aus der Germanwings-Tragödie erlassen Lufthansa, Air Berlin und weitere Fluggesellschaften strengere Cockpit-Regeln. Ab sofort müssen immer zwei Personen im Cockpit sein. Ähnliche Regelungen gibt es in den USA. In der Unglücksmaschine von Germanwings hatte sich der Copilot allein im Cockpit eingeschlossen, als der Flugkapitän auf die Toilette ging. Dabei ließ er die Maschine über Südfrankreich absichtlich abstürzen, so der Stand der Ermittlungen. Sie laufen momentan auf einen mutmaßlichen Selbstmord hinaus, der 149 weitere Menschen mit in den Tod gerissen hat.

In Abstimmung mit dem Luftfahrtbundesamt, den anderen deutschen Airlines sowie dem Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft führen die Fluggesellschaften der Lufthansa Group vorsorglich ein neues Verfahren zur Cockpitbesetzung ein. Danach müssen sich während eines Fluges zu jedem Zeitpunkt zwei autorisierte Personen im Cockpit aufhalten.

Gleichzeitig erweitert die Lufthansa Group ihre Sicherheitsstrukturen. Ergänzend zu den Sicherheitspiloten der einzelnen Airlines wird ab sofort und bis auf weiteres eine neue Funktion mit übergreifender Verantwortung geschaffen - ein Konzernsicherheitspilot. Er soll mit übergreifender Verantwortung flugsicherheitsrelevante Verfahren überprüfen und weiterentwickeln. In dieser Funktion berichtet er direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr.

Obwohl die Pilotengewerkschaft Cockpit noch vor "vorschnellen Maßnahmen" als Reaktion auf das Germanwings-Unglück warnt, ergreift auch Air Berlin bereits Konsequenzen. "Ab Freitag müssen sich grundsätzlich immer zwei Crewmitglieder im Cockpit aufhalten", sagte Air-Berlin-Sprecher Age Dünhaupt der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Die Crews wurden demnach noch in der Nacht zu Freitag über die neue Regelung informiert. Die Air Berlin Group ist mit 31,5 Millionen Fluggästen nach eigenen Angaben die zweitgrößte Fluggesellschaft in Deutschland.

Laut tagesschau.de erlassen auch Easyjet, TUIfly, Norwegian Air Shuttle und Icelandair strengere Regeln, wonach nun immer zwei Menschen im Cockpit sein müssen.

Die Vereinigung Cockpit warnte davor, vorschnell Maßnahmen als Folge aus dem Unglück zu ergreifen. "Nach dem Abschluss der Untersuchungen müssen Behörden, Fluggesellschaften und Piloten gemeinsam geeignete allgemeingültige Verfahren erarbeiten, um vergleichbare Tragödien zukünftig möglichst zu verhindern", hieß es von Seiten der Gewerkschaft.

Chronologie und Stand der Ermittlungen zum Germanwings-Unglück

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