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Berlin:

"Jahrhundertzeichen" - Deutschland & Israel: TelAviv Museum schickt Meisterwerke zum 50. Jahrestag

Stand: 27.03.15 07:26 Uhr

26.03.2015. Zum 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zeigt das Tel Aviv Museum of Art Meisterwerke seiner Sammlung im Martin-Gropius-Bau. Dies sei eine "Geste der Versöhnung und der Freundschaft", so Kulturstaatsministerin Grütters.

Dass diese Ausstellung etwas ganz Besonderes ist, macht bereits ihr Titel "Jahrhundertzeichen" deutlich. Tatsächlich ist es das erste Mal, dass das Tel Aviv Museum Kunstwerke nach Europa schickt. Anlass ist der 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel.

70 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz sei schon das bloße Stattfinden dieser Ausstellung "beeindruckend und berührend", erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters bei der Eröffnung. Sie wies darauf hin, dass die Kunstwerke nach dem Zweiten Weltkrieg zum ersten Mal wieder oder zum ersten Mal überhaupt in Deutschland seien - in Berlin, der Stadt, von der aus die Nationalsozialisten Tyrannei und Barbarei über Europa gebracht hätten.

"Dass heute zahllose Brücken über diesen Abgrund der deutschen und der europäischen Geschichte führten, grenzt an ein Wunder", betonte Grütters.

Deutschland und Israel feiern 2015 das 50jährige Jubiläum der Aufnahme ihrer diplomatischen Beziehungen am 12. Mai 1965. Seitdem haben sich die deutsch-israelischen Beziehungen sowohl auf offizieller Ebene als auch im zivilgesellschaftlichen Bereich kontinuierlich intensiviert und vertieft. Eine große Rolle spielen dabei die Kulturbeziehungen. Zum ersten Mal soll 2015 der neu geschaffene Deutsch-Hebräische Übersetzerpreises verliehen werden. Im vergangenen Jahr haben Kulturstaatsministerin Grütters und ihre israelische Amtskollegin vereinbart, auch im Bereich der Provenienzforschung eng zusammenzuarbeiten.

"Für diese Brücken sind wir dankbar"

Inzwischen sei nicht nur auf staatlicher und diplomatischer Ebene, sondern auch in der Zivilgesellschaft Vertrauen gewachsen und Nähe entstanden, stellte die Kulturstaatsministerin fest. Sie verwies dabei auf die Kultur- und Bildungsarbeit, die Forschung sowie die vielen persönlichen Kontakte gerade auch zwischen jungen Deutschen und jungen Israelis. "Für diese Brücken sind wir dankbar."

Durch die vielen neuen Berührungspunkte, die um die Wunde der Shoa entstanden seien, "fühlen wir uns nicht nur in Schuld und Schmerz aneinander gebunden, sondern einander auch in Freundschaft und Versöhnung verbunden", betonte die Kulturstaatsministerin.

Kunst der Moderne und der Gegenwart

Bild vergrößern Guy Ben Ner, Treehouse Kit, 2005, Video Installation Foto: Tel Aviv Museum of Art

72 Kunstwerke hat das Tel Aviv Museum auf die Reise nach Berlin geschickt: Gemälde und Skulpturen der klassischen Moderne, Grafiken sowie Arbeiten der zeitgenössischen israelischen Medienkunst. Die Liste der Künstlerinnen und Künstler reicht von Alexander Archipenko bis Maurice de Vlaminck und von Yael Bartana bis Tamir Zadak.

Neben den in Deutschland kaum bekannten Werken israelischer Künstler sind in der Ausstellung auch zahlreiche Klassiker neu zu entdecken. Das liegt am Konzept der Ausstellung. Es sieht eine Gegenüberstellung von Werken der Moderne mit Arbeiten zeitgenössischer Videokunst, Installationen sowie Zeichnungen vor.

Ein Dialog, der persönliche, soziale und politische Themen anspreche, so die Direktorin des Tel Aviv Museums Suzanne Landau. "Das fördert faszinierende visuelle und mediale Konstellationen zutage und regt zu frischen Lesarten der Werke an", ist Landau überzeugt.

Das Tel Aviv Museum of Art wurde 1932 gegründet. Es ist eine der wichtigsten Kultureinrichtungen in Israel. Gründungsdirektor war der Berliner Kunsthistoriker Karl Schwarz, der das Museum von 1933 bis 1947 leitete. Sammlungsschwerpunkte des Museums sind die klassische Moderne sowie die zeitgenössischer Kunst und die israelische Gegenwartskunst. (Bundesregierung)

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