Streik von ver.di und GEW | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Der Ärger ist groß - erneuter Streik der Länder-Beschäftigten vor Verhandlungsrunde am Samstag

Stand: 26.03.15 16:15 Uhr

5,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber eine Steigerung um 175 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten - Das ist die Forderung der Tarifbeschäftigten im Öffentlichen Dienst der Länder. Außerdem fordert ver.di für Azubis eine verbindliche Übernahme nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung und drei Urlaubstage mehr. Im ganzen Land haben Angestellte heute und auch gestern schon ihre Arbeit niedergelegt.


Rund 600 Streikende waren es, die mit Fahnen, Rätschen und Trillerpfeifen vom Geschwister-Scholl-Platz in Richtung Unfallklinik und Psychiatrie gezogen sind. Unter ihnen Beschäftigte der Körperbehindertenförderung Mössingen, des Zentrums für Psychiatrie Zwiefalten, der Tübinger Uni- und Unfallklinik und anderen Einrichtungen. Ihr Ziel: Der Marktplatz.

Der Ärger scheint groß: Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern sind bisher ohne Ergenis verlaufen. Am Samstag gehts in die nächste und dann vierte Verhandlungsrunde. Die Beteiligten hoffen auf vernünftige Gespräche und sie erwarten – so Martin Gross, Geschäftsführer ver.di Bezirk Fils-Neckar-Alb – dass man sie nicht erpressen und sagen würde, dass es keine Lohnerhöhung gebe, wenn man da nicht Kürzungen zustimmen würde. Die Arbeitnehmer würden eine faire Lösung für Alt und Jung wollen. Und da wolle man auch seriöse Zahlen haben und seriöse Gespräche.

Ein besonderer Aufreger für die Streikenden: Die Arbeitgeber bestehen auf eine Kürzung der Betriebsrenten und begründen ihre Forderung durch die gestiegene Lebenserwartung der Arbeitnehmer und das deutlich gesunkene Zinsniveau. Er finde das "eine riesen Sauerei", so Martin Gross in seiner Rede: "Da beginnen die Verhandlungen. Und während den Verhandlungen reduziert sich auf einmal das Minus schon mal um die Hälfte. Und da sage ich, hier vor dem Tübinger Marktplatz: Da erwarten wir mehr Anstand von den Arbeitgebern. Wenn auf einmal, wenn man drüber spricht, das Defizit nur noch halb so groß ist. Ich finde, so geht man mit den Beschäftigten und ihrer Altersvorsorge nicht um. Wir haben einen besseren Umgang verdient."

Den Betroffenen ist klar, wenn sich bei ihrer Altersvorsorge etwas ändert, dann hat das auch Auswirkungen auf vergleichbare Versorgungssysteme. Und davon seien dann zehn Millionen Menschen im Land betroffen – so Gross. Er sei der Meinung, ver.di habe diese Woche deutlich gezeigt, was die Beteiligten von der Haltung der Arbeitgeber halten. Und sie würden die zwei Tage am Wochenende konsequent verhandeln. Hinterher würden sie dann überlegen, wie es weiter gehen solle. Das Ziel von ver.di sei immer, zu einer vernünftigen Lösung zu kommen. Das Ziel sei nicht der Streik. Der Streik sei laut Gross nur das Mittel zum Zweck: "Wenn wir eine gute Lösung hinkriegen, gibts auch keine Streiks mehr."

Ver.di wolle die Geduld der durch die Streiks Betroffenen nicht unnötig ausreizen. Heute hätten die Patienten der BG Unfallklinik aber noch Verständnis gezeigt.

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