Operationssaal | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Patiententag zu Organspende und Transplantation am UKT soll informieren und Vertrauen schaffen

Stand: 22.03.15 17:44 Uhr

Organe werden Hände ringend gesucht! - Doch viele Menschen haben Angst. Angst davor, dass ihnen die Organe - im Falle eines Falles - zu früh entnommen werden oder Bedenken, dass sie dann nicht bei den Patienten landen, die sie wirklich brauchen. Darum scheuen sich viele, einen Organspendeausweis auszufüllen. Es gibt aber auch die Gegenseite, die viele Fragen hat. Zum Beispiel: Was passiert bei einer Transplantation? Oder: Wie gestaltet sich mein Alltag mit einem Spenderorgan? Um all diese und weitere Fragen möglichst zu beantworten, hat das Uniklinikum Tübingen heute zu einem Patiententag mit Tag der offenen Tür zum Thema Organspende und Transplantation eingeladen.


Bis zu 120 Organe werden am Uniklinikum Tübingen im Schnitt pro Jahr transplantiert. Dennoch warten noch rund 350 Patienten auf ein Organ. Sie alle ringen tagtäglich mit Problemen und Ängsten. Und selbst Patienten die, die OP gut überstanden haben, können mit Folgeerscheinungen zu kämpfen haben.

Der Tag der offenen Tür im Transplantationszentrum soll ihnen Unterstützung bieten. Zum bereits zehnten Mal in Folge werden Patienten, ihre Angehörigen und alle Interessierten an verschiedenen Ständen über alle wichtigen Themen rund um die Organspende und Transplantation informiert. Die Herstellung von Vertrauen spielt hier eine große Rolle. Durch die Presseberichte der letzten Jahre sei die Transplantation "fast kriminalisiert worden", so Professor Alfred Königsrainer, Ärztlicher Direktor der Transplantationschirurgie am UKT. "Und wir wollen eigentlich zeigen, dass Transplantation ein Teil einer inzwischen akzeptierten medizinischen Behandlung mit exzellenten Ergebnissen ist. Wir haben Patienten die zwanzig Jahre und länger mit Organen leben, normal integriert sind, dem Beruf nachgehen können, sportliche Aktivitäten an den Tag legen, so dass wir mit dieser Veranstaltung auch einfach das Ganze ein bißchen wieder gerade rücken möchten", ergänzt Professor Königsrainer.

Auch für mögliche künftige Spender sei es wichtig Vertrauen zu fassen. Laut einer repräsentativen Befragung der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung besaßen im Jahre 2013 nur rund 28 Prozent der Befragten einen Organspendeausweis, und das obwohl rund 68 Prozent zu einer Organ- und Gewebespende bereit wären. Betrachte man die Umfragen, so Prof. Königsrainer, sei die Spendebereitschaft in Deutschland hoch. Jedoch käme am Ende nur wenig für die Patienten an. Deshalb habe man die innerklinische Logistik in Form von Transplantationsbeauftragten anpassen müssen.

Informationstage wie dieser seien deshalb besonders wertvoll. Denn auch wenn es für viele nicht den Anschein mache - die Organspende und Transplantation sei ein Thema das alle betreffe: Gesunde wie Kranke: "Wenn man weiß wie der Bedarf an Organtransplantationen ist, kann es durchaus sein, dass es jeden irgendwann einmal betrifft [...] Wir können bei der Niere jahrelang eine Nierenersatztherapie machen aber bei der Leber oder beim Herzen, wenn sie nicht transplantieren, sind die Patienten tot", schildert der Ärztliche Direktor der Transplantationschirurgie. Deshalb bleibe zu hoffen, dass sich das durch Skandale verbreitete Misstrauen in die Transplantationsmedizin wieder in Vertrauen wandeln lasse.

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