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Ludwigshafen:

Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen beschäftigt sich mit der "Gottesfrage heute"

Stand: 20.03.15 12:47 Uhr

Christen in der heutigen Welt sprachfähiger in der Gottesfrage zu machen, das ist das Ziel der Studie "Die Gottesfrage heute", die auf der Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) in Ludwigshafen vorgestellt wurde. Die Studie wurde vom Deutschen Ökumenischen Studienausschuss (DÖSTA) der ACK erarbeitet. Die rund 50 Delegierten haben auch eine gemeinsame Orientierungshilfe der ACK und der Neuapostolischen Kirche beraten, mit der die ökumenische Zusammenarbeit gefördert werden soll. Es wurden außerdem Aktivitäten geplant, mit der die ACK sich am Reformationsjubiläum 2017 beteiligen will.

Es gebe kein festes dogmatisches Regelwerk, wie der Glaube an Gott funktioniere, ist Ulrike Link-Wieczorek, evangelische Theologieprofessorin an der Universität Oldenburg und Projektleiterin der ökumenischen Studie, überzeugt. Vielmehr werde der Glaube an Gott in konkreten Lebenserfahrungen relevant. Daher setze die Studie, an der altkatholische, alt-lutherische, baptistische, lutherische, methodistische, orthodoxe, reformierte, römisch-katholische und unierte Theologen mitgearbeitet haben, bei den biographischen Gotteserfahrungen an. Der Gottesglaube könne das Leben deuten und ihm eine Perspektive geben. Auch wenn es in den Konfessionen unterschiedliche Zugänge gebe, zeige sich in zentralen Fragen eine Schnittmenge. Alle gingen davon aus, dass es im Gottesbezug mehr um einen Raum zu Selbstwerdung und verantwortlicher Lebensgestaltung gehe als um eine Theorie der Weltentstehung. Daher treffe der neue Atheismus, der den Gottesglauben sehr schematisch betrachte, nicht den Kern der im Leben des Einzelnen verorteten Gotteserfahrung. Die Studie könne helfen, als Kirchen gemeinsam am Leben orientierte Antworten auf die Frage nach Gott zu geben, begrüßte Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der ACK, den Text. Der DÖSTA wird die Beratungen der Mitgliederversammlung einarbeiten, bevor er dann zusammen mit weiteren Beiträgen der DÖSTA-Mitglieder veröffentlicht werden wird. Der DÖSTA hat die Aufgabe, die ökumenische Studienarbeit in der ACK beratend zu begleiten und sie in der theologischen Wissenschaft und an den theologischen Ausbildungsstätten zur Geltung zu bringen.

Orientierungshilfe mit der NAK

Gegenseitiger Besuch von Gottesdiensten, gemeinsame Andachten und Gebete, die seelsorgliche Begleitung konfessionsverschiedener Ehen oder der Austausch über theologische Gemeinsamkeiten und Unterschiede, das sind einige Punkte einer Orientierungshilfe, die ACK und NAK gemeinsam veröffentlichen wollen. Ziel sei es, den ACKs auf lokaler und regionaler Ebene Hinweise zu geben, wie gegenseitige Kontakte und Beziehungen vertieft werden können. Dazu werden einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie beispielsweise auch das gegenseitige Überlassen von Räumlichkeiten in besonderen Fällen wie Trauungen oder Bestattungsfeiern, sowie die Beteiligung von Chören und Orchestern der NAK bei Gottesdiensten der ACK-Mitgliedskirchen. In den vergangenen Jahren habe sich in der NAK ein bemerkenswerter Wandlungs- und Öffnungsprozess vollzogen, heißt es in dem Text. Grundlage sei der im Jahr 2012 veröffentlichte Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Er stelle erstmals systematisch und umfassend den neuapostolischen Glauben verbindlich dar und zeige eine ökumenische Öffnung. Auch wenn aus ökumenischer Sicht noch Anfragen und Unterschiede deutlich würden, stellten diese kein Hindernis für ökumenische Kontakte dar. Seither gibt es auf lokaler Ebene zunehmend Berührungen unterschiedlicher Art zwischen neuapostolischen Gemeinden und Gemeinden der ACK-Mitgliedskirchen. An über 15 Orten führte dies inzwischen zu Gastmitgliedschaften von NAK-Gemeinden in lokalen ACKs, in Hannover ist die NAK Mitglied der lokalen ACK. Im Herbst 2013 beschloss die Bundes-ACK, eine Phase der Kommunikation und Reflexion mit der Neuapostolischen Kirche zu gestalten. Dazu gehört die Orientierungshilfe, die 2008 von der ACK Baden-Württemberg erstmals veröffentlicht wurde und nun auf Bundesebene weiter entwickelt und dem gegenwärtigen Gesprächsstand angepasst wurde. Nach der endgültigen Abstimmung mit der Kirchenleitung der NAK wird der Text in Kürze veröffentlicht.

Reformationsjubiläum 2017

Das gemeinsame Bekenntnis zu Jesus Christus und die einende Grundlage der Bibel sollen gestärkt und mehr ins Bewusstsein der Mitgliedskirchen gerückt werden. Dies sind nach Ansicht der Delegierten der ACK die wichtigsten ökumenischen Aspekte des Reformationsjubiläums 2017. In verschiedenen Beiträgen zum Jubiläumsjahr will die ACK diese Aspekte verdeutlichen und ihre Mitgliedskirchen ermutigen, sich bei den Feierlichkeiten zu beteiligen. Ihren jeweiligen Zugang zur Bibel haben alle Mitgliedskirchen der ACK bereits in der von der ACK herausgegebenen Broschüre „Die Bibel neu als Schatz entdecken" dargelegt, die in Kürze in zweiter erweiterter Auflage erscheinen wird. Der DÖSTA lädt vom 23.-25. April 2015 in die Katholische Akademie München zu einer Tagung zur Reformation aus multilateraler Sicht ein. Auf der Grundlage dieser Tagung soll der DÖSTA dann ein Wort der ACK zum Reformationsjubiläum erarbeiten. Ein wesentlicher Beitrag sind die Texte der internationalen Gebetswoche 2017, die von einer Arbeitsgruppe der ACK in Deutschland erstellt werden. Ein Christusfest, das uns an die gemeinsamen Quellen führe, könne und solle man zusammen feiern, sagte Bischof Wiesemann.

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