Rehazentrum für Hörgeschädigte | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Neues Reha-Zentrum für Cochlear-Implant Patienten

Stand: 25.03.14 15:45 Uhr

Kein Vogelgezwitscher, keine Musik und keine Kommunikation mit anderen Menschen. Eine Welt ohne Hören - für einige Menschen ist das die traurige Realität. Helfen kann hier das Cochlear-Implantat. Seit zwanzig Jahren gibt es diese elektronische Hörprothese jetzt schon. In der HNO-Klinik in Tübingen werden pro Jahr bis zu 130 Cochlear-Implantationen durchgeführt. Für gewöhnlich müssen die Patienten auch nach der OP noch sehr lange Zeit am Stück in der Klinik bleiben. In Tübingen gibt es jetzt aber ein ganz neues ambulantes Rehabilitationsverfahren für die Patienten.

Auch der kleine Justus wird in naher Zukunft an dem neuen Rehabilitationsverfahren teilnehmen können. Justus ist hochgradig schwerhörig auf die Welt gekommen. Ein normales Leben wäre für ihn kaum möglich gewesen. Obwohl die Cochlear-Implantation keine Entscheidung von heute auf morgen ist, stand der Entschluss von Justus Eltern schnell fest. 
Die Mutter Sarah Geske erzählte, dass aus Justus Familie keiner die Gebärdensprache, sprechen könne und somit wäre Justus völlig isoliert aufgewachsen. Durch das Cochlear-Implant können sie viel besser miteinander kommunizieren.
Um das Hören nach der Operation zu verbessern gibt es von nun an viele Möglichkeiten in dem neuen Reha Zentrum. Ein Unterschied zu vorher ist, dass die Patienten von nun an nicht mehr zu anderen Reha-Zentren fahren müssen sondern gleich vor Ort behandelt werden können.
Das Reha-Zentrum bietet eine ganzheitliche Versorgung. Verschiedene Möglichkeiten wie zum Beispiel Musiktherapie, Hör-Sprachtraining, Einzeltherapien aber auch Arztgespräche werden angeboten, so die Leiterin Anke Tropitzsch.
Das Cochlear Implantat besteht aus einer Empfängerspule die in die Hörschnecke eingeführt wird und aus einem Soundprozessor der am Ohr getragen wird.
Das gesprochene Wort oder der Schall wird vom Hörgerät aufgenommen, so Anke Tropitzsch. Also über eine Art Software in ein elektrisches Signal umgewandelt. Durch die Reizung des Hörnervs wird das Signal dann an die Hörrinde weitergegeben. Dort wird es dann wieder als akustisches Signal wahrgenommen.
Auch älteren Patienten kann die Hörprothese das Leben erleichtern. So auch Gerlinde Kunz, die nun seit ein paar Wochen das Implantat trägt. Und nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile wieder auf einem guten Hörweg ist.
Gleich nach der Implantation hätte sie schon erste Töne vernommen, so Gerlinde Kunz. Und mittlerweile könne sie auch schon sehr gut über das Cochlear-Implant verstehen.
Der Kleine Justus hat sein ganzes Leben noch vor sich. Die Cochlear Implantation hat er vorerst einmal überstanden. In naher Zukunft wird er mit seiner Mama an der Rehabilitation in Tübingen teilnehmen. Schon allein die Stimme seiner Mutter zu hören ist ein Geschenk das ihm niemand mehr nehmen kann.

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