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Syrien / Libanon:

Syrische Flüchtlingskrise - Weitere Hilfen für Libanon

Stand: 19.03.15 19:44 Uhr

19.03.2015. Fast jeder dritte Einwohner des Libanon ist ein Flüchtling aus Syrien. Zur Bewältigung der Krise hat Entwicklungsminister Müller dem Land weitere 55 Millionen Euro zugesagt. Bei seinem Besuch in Beirut zollte er der Bevölkerung Anerkennung: "Die Menschen in den Nachbarstaaten Syriens leisten Unvorstellbares." Demnach müssen derzeit 1,2 Millionen syrische Flüchtlinge versorgt werden, die zusätzlich zu den palästinensischen Flüchtlingen dort Zuflucht gefunden haben.

Angesichts der dramatischen Lage in und um Syrien war der Minister am Mittwochmittag in den Libanon und an die türkisch-syrische Grenze gereist. Stationen des dreitägigen Besuchs sind außerdem Beirut, die Bekaa-Ebene und Gaziantep.

Weitere 55 Millionen Euro Unterstützung

Insgesamt hat die Bundesregierung seit 2012 den Libanon mit knapp 250 Millionen Euro unterstützt. Der Entwicklungsminister sagte nun weitere Hilfen zu. "Deutschland lässt Sie bei dieser schwierigen Aufgabe nicht allein", betonte er bei seinen Gesprächen mit Premierminister Tammam Salam und dem Minister für soziale Angelegenheit, Rashid Derbas.

Die Bundesregierung habe die Hilfen aufgestockt, "damit auch weiterhin 80.000 Kinder in die Schule gehen können, die Nahrungsmittelrationen nicht gekürzt werden müssen und weitere Wasserleitungen gebaut werden können", erklärte Müller.

1,2 Millionen syrische Flüchtlinge im Libanon

Dem libanesischen Staat und seiner Bevölkerung zollte Müller Anerkennung für die große Leistung bei der Aufnahme von Flüchtlingen aus Syrien. "Kein Land hat so viele Menschen aus Syrien im Verhältnis zur eigenen Einwohnerzahl aufgenommen", sagte der Minister.

Für die dritte Geberkonferenz zur Syrienkrise Ende des Monats in Kuwait stellte Müller weitere 52 Millionen Euro in Aussicht. Seit 2012 hat die Bundesregierung die Region bei der Bewältigung der Syrienkrise mit insgesamt 854 Millionen Euro unterstützt.

Türkei durch Flüchtlinge erheblich belastet

Auch die Türkei ist aufgrund der Flüchtlingsströme aus Syrien und dem Irak erheblich belastet. Das Land hat inzwischen 1,6 Millionen Flüchtlinge aufgenommen, die meisten davon die Provinz Gaziantep. Die Mehrheit der Flüchtlinge stammt aus dem knapp 100 Kilometer entfernten Aleppo.

Mehr als 240.000 Flüchtlinge leben in Camps. Seit Ausbruch der Krise wurden in der Türkei 40.000 syrische Kinder geboren. Deutschland arbeitet hier mit zahlreichen internationalen Organisationen zusammen. Sie haben die äußerst schwierige Aufgabe, die Hilfen in das umkämpfte Land zu bringen.

Staatengemeinschaft muss mehr tun

Auch die Europäische Union unterstützt die Nachbarstaaten Syriens: eine Sondermilliarde hat sie zur Bewältigung der Krise zur Verfügung gestellt. "Ein wichtiges Zeichen", so Müller. Insgesamt müsse die internationale Staatengemeinschaft aber noch mehr tun, forderte er.

"Die Unterstützungsaufrufe der Vereinten Nationen für dieses Jahr sind nur zu einem geringen Teil erfüllt, das muss sich zügig ändern", mahnte er. Die Weltgemeinschaft müsse den Nachbarstaaten Syriens zur Seite stehen. "Andernfalls wird eine ganze Region destabilisiert und eine noch viel größere Flüchtlingswelle wird die Folge sein", sagte der Minister.  (Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)

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