Niemand könne nichts, dafür stehe auch diese Einrichtung, würdigte der Erzbischof von München und Freising in seinem Festvortrag die Arbeit des Berufsbildungswerks. Dort stünden, anstatt von den Defiziten der Jugendlichen auszugehen, deren Ressourcen und Möglichkeiten im Zentrum. Diese Grundhaltung gelte es, auf das ganze Bildungssystem wie auch auf die Gesellschaft insgesamt zu übertragen, forderte Marx. Die Kirche wolle eine durchlässige Gesellschaft, die jedem einzelnen Chancen ermögliche – immer wieder. Dass so eine „dynamische Chancengerechtigkeit" nötig sei, zeige sich etwa daran, dass heutige Biografien häufig nicht mehr so einlinig verliefen wie vielleicht noch vor Jahrzehnten. Bildung komme aber beispielsweise auch eine zentrale Aufgabe bei der Integration von Flüchtlingen und Migranten zu. All dies zeige, dass die Investitionen in Bildung größer werden müssten, sagte der Kardinal. Gleichzeitig dürfe in der Einwanderungspolitik nicht nur nach den Besten Ausschau gehalten werden. Zu sagen, man nehme nur die Besten und die auch nur für ein paar Jahre und ohne Familie, das werde nicht funktionieren, so der Kardinal.
Bildung müsse so weiterentwickelt werde, dass sie allen diene, so Marx. Genauso sei der technologische Fortschritt eine „unglaubliche Chance, die Welt jetzt besser zu machen. Das sei aber nur möglich, wenn eine ethische Reflexion auch über die Folgen der Technik erfolge. Von dieser christlichen Verantwortung dürfe sich die Gesellschaft nicht verabschieden.
Der Josefstag wurde vor neun Jahren ins Leben gerufen. Er ist eine Aktion des Vereins „arbeit für alle", einer Initiative des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit. Ziel ist es, Lebens- und Zukunftsperspektiven benachteiligter Jugendlicher aufzuzeigen und die Arbeit, die für sie in Einrichtungen in katholischer Trägerschaft geleistet wird, vorzustellen. Der Heilige Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria, ist der Schutzpatron der Arbeiter und der Jugendlichen. Sein Gedenktag, der bis 1969 in Bayern auch staatlicher Feiertag war, ist der 19. März.
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