Mitarbeiter von Hilfsorganisationen berichteten der Delegation aus Deutschland von katastrophalen Zuständen. Lebensmittel und Wasser würden knapp, der Preis für Hirse, einem Grundnahrungsmittel des Landes, hätte sich im Norden verdoppelt, die Sicherheitslage sei aus Angst vor Boko Haram-Übergriffen und der Militärpräsenz in der Region angespannt, das wirtschaftliche Leben in den Grenzregionen sei zum Erliegen gekommen.
Immer wieder gebe es Übergriffe von Boko Haram auf kamerunisches Staatsgebiet. Deutschland unterstützt Kamerun bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise mit 21,5 Millionen Euro, 6 Millionen Euro davon für die Menschen im sogenannten Extremen Norden.
Kamerun ist künftig auch ein Partner beim Aufbau eines landwirtschaftlichen Innovationszentrums. Dabei geht es u.a. um den Anbau von Kartoffeln und Kakao und deren Verarbeitung im Land. Außerdem verstärkt das Entwicklungsministerium sein Engagement im Waldschutz. Das Kongobecken ist neben dem Amazonas-Regenwald der wichtigste CO2-Speicher, die „Lunge der Erde".
Minister Müller betonte, dass wirtschaftlicher Aufschwung in Afrika mit und nicht gegen die Natur gestaltet werden müsse. Dazu wolle Deutschland Fachwissen einbringe und sich engagieren, damit die Einzigartigkeit Afrikas mit seiner Artenvielfalt erhalten bleibe.
Um Nachhaltigkeit in globalen Lieferketten war es auch auf der ersten Station der Reise, in der Demokratischen Republik Kongo, gegangen. Mit deutscher Unterstützung werden dort Mineralien aus Minen, beispielsweise Coltan, zertifiziert, das für die Produktion von Mobiltelefonen weltweit abgebaut wird. Im Umfeld der wirtschaftlichen Ausbeutung dieser Rohstoffe gibt es zahlreiche Konflikte. Zertifikate sollen Auskunft über deren Ursprung und die Sozial- und Umweltbedingungen bei deren Abbau geben.
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