Geboren im Jahr 1923 als Meinhard Teschner verbrachte Tenné seine ersten Lebensjahre in Berlin. Im Alter von 15 Jahren floh er mit seinem Vater vor dem Regime der Nationalsozialisten in die Schweiz. Seiner Mutter und Schwester gelang die Ausreise nicht, später wurden sie in Auschwitz ermordet. Eine solche Katastrophe verjähe nie und sei nicht wiedergutzumachen. Meinhard Tenné hätte jedes Recht gehabt, Deutschland für immer den Rücken zu kehren, doch er wählte einen anderen Weg, erklärte Ministerin Krebs.
Über Frankreich und Belgien gelangte Tenné nach Israel und diente dort in der Armee. Der damalige Jerusalemer Bürgermeister Teddy Kollek bat ihn schließlich, touristische Beziehungen zwischen den deutschsprachigen Ländern und Israel aufzubauen. Tenné kehrte in die Schweiz und nach Deutschland zurück und gestaltete den Aufbau des israelischen Tourismusamtes mit. Im Jahr 1970 ging er mit seiner Frau Inge Tenné nach Stuttgart und wurde dort zwanzig Jahre später Vorstand der israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg. Dabei engagierte er sich nicht nur für das Miteinander aus liberalen und traditionellen Flügeln der Gemeinde, sondern auch für die Integration der jüdischen Zuwanderinnen und Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, betonte die Ministerin. Als Vorsitzender der Integrationskommission des Zentralrates der Juden habe er zudem jahrelang richtungsweisende Meilensteine gesetzt.
Darüber hinaus habe Meinhard Tenné immer wieder das Gespräch mit der nicht-jüdischen Bevölkerung gesucht, beispielsweise bei der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Stuttgart oder durch zahlreiche Schulbesuche, in denen er Schülerinnen und Schüler als Zeitzeuge begegnete und ihnen nahebrachte, wie wichtig Zivilcourage ist, so Krebs. Für sein großes Engagement erhielt er 2004 das Verdienstkreuz 1. Klasse. Doch anstatt sich zur Ruhe zu setzen, habe er den Trialog der Religionen zu einem weiteren, großen Thema Ihres Lebens gemacht, so die Ministerin weiter.
Tenné wurde das erste jüdische Ehrenmitglied in der christlich-islamischen Gesellschaft in Stuttgart. Er engagierte sich zudem im Denkendorfer Kreis für christlich-jüdische Begegnung und war Mitglied der Arbeitsgruppe „Wege zum Verständnis des Judentums der Evangelischen Landeskirche in Württemberg". Außerdem ist Tenné Mitbegründer des Stuttgarter Lehrhauses, Stiftung für interreligiösen Dialog. Im Jahr 2013 wurde ihm der „Dialogpreis" des Bundes Deutscher Dialog Institutionen (BDDI) für sein Lebenswerk verliehen. Meinhard Tenné habe um die Chance gewusst, Zuwanderern Heimat zu geben, junge Menschen vor Hass zu bewahren und den Vorurteilen gegen Juden, Muslimen oder Minderheiten entgegen zu wirken. So verkörpere er tiefgreifende Menschlichkeit und sei dadurch Vielen zum Vorbild geworden, betonte Ministerin Krebs.
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