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Äthiopien:

Mega-Staudamm droht Volksstämme zu vernichten

Stand: 10.03.15 21:39 Uhr

Die Kwegu in Äthiopiens Unterem Omo-Tal hungern aufgrund der Zerstörung ihres Waldes und des langsamen Sterbens des Omo-Flusses.Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigene Völker, hat beunruhigende Berichte erhalten, dass das kleinste und bedrohteste Volk in Äthiopiens Omo-Tal zu verhungern droht, weil sein Wald zerstört wird und der Fluss, von dem es abhängt, langsam stirbt.

Die Kwegu, die nur 1.000 Angehörige zählen, leben vom Jagen, Fischen und dem Anbau von Getreide an den Ufern des Omo. Der Mega-Staudamm Gibe III und die mit ihm verknüpften Bewässerungssysteme für große kommerzielle Plantagen auf indigenem Land drohen jedoch die Überflutungen des Omo zu beenden und die Fischbestände zu zerstören, auf die die Kwegu angewiesen sind. Neue Satellitenbilder zeigen, dass die äthiopische Regierung bereits damit begonnen hat, das Staubecken von Gibe III zu füllen.

 Viele Kwegu berichten nun, dass ihre Bienenstöcke durch die Kuraz-Zuckerplantagen der Regierung zerstört wurden und sie ihre Hirseernte an den Flussbänken des Omo verloren haben, weil es keine Überflutung gab. Die Kwegu sind damit auf das Essen benachbarter Völker angewiesen, um zu überleben.

Zum Staudamm und den Plantagen auf ihrem angestammten Land gab es fast keine Konsultationen mit der indigenen Bevölkerung des Unteren Omo-Tals. Ihr Widerstand wird mit brutaler Gewalt und Drohungen unterdrückt. Mehrere indigene Völker werden im Rahmen eines Umsiedlungsprogramms von der Regierung unter Zwang in Dörfer angesiedelt (villagization). Kwegu-Kinder hungern, weil Fisch und Ernteerträge nicht mehr ausreichen und das indigene Volk von Lebensmitteln benachbarter Völker abhängt.

Äthiopien ist einer der größten Empfänger von deutscher, britischer und US-amerikanischer Entwicklungshilfe. Ein Bericht der Gebergruppe DAG über eine Untersuchungsmission in der Region vom August 2014 wurde jedoch noch immer nicht veröffentlicht, trotz der zunehmenden humanitären Krise im Unteren Omo-Tal.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, dass Steuergelder nicht dafür ausgegeben werden dürften, Regierungen zu stützen, die für die Vertreibung indigener Völker von ihrem Land verantwortlich wären. Deutschland erkläre immer wieder, dass es die Rechte indigener Völker anerkenne und einalte – doch die vielen Berichte über Menschenrechtsverletzungen im Unteren Omo-Tal stießen auf taube Ohren, und die äthiopische Regierung, die fest entschlossen scheine autarke indigene Völker in hilfsbedürftige Vertriebene zu verwandeln, werde weiter unterstützt.

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