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Göttingen:

Dorfbewohner retten Albino-Mädchen in Malawi

Stand: 10.03.15 12:53 Uhr

Mutige Dorfbewohner haben in Malawi ein verschlepptes 12jähriges Albino-Mädchen aus den Händen ihrer Entführer gerettet. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen. Das Mädchen war Mittwochnacht aus dem Haus ihrer Eltern in dem Dorf Kalambo (Region Machinga) entführt worden, als die Familie schlief. Als ihre Mutter die Entführung bemerkte, alarmierte sie das ganze Dorf, das ihr bei der Suche nach der Verschleppten half. Die Entführer ließen schließlich ihr Opfer auf der Flucht zurück, als sie von den zur Hilfe geeilten Dorfbewohnern verfolgt wurden.

Die phantastische Reaktion des Dorfes hätte dem Mädchen mit Sicherheit das Leben gerettet, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Denn skrupellose Menschenhändler zerstückeln meist die entführten Menschen mit Albinismus, um ihre Gliedmaßen höchstbietend auf dem Schwarzmarkt anzubieten. Ihnen werden fälschlicherweise magische Kräfte nachgesagt. Bis zu 75.000 US-Dollars werden für einen „kompletten Satz" von Gliedmaßen eines zerstückelten Albino geboten.

Doch oft könnten sich Menschen mit Albinismus nicht auf die Hilfe und Unterstützung ihres Dorfes verlassen, erklärte Delius. Zu groß sind Vorurteile und Diskriminierung, um echte Solidarität zu schaffen.

Der jüngste Übergriff macht aber auch deutlich, wie schwierig die Lage der rund 10.000 in Malawi lebenden Menschen mit Albinismus ist. „Seit das Nachbarland Tansania entschiedener gegen die Gewalt an Albino vorgehe, verlagere sich der Menschenhandel immer mehr nach Malawi, warnte Delius. So nimmt in Malawi die Gewalt gegen Menschen mit Albinismus deutlich zu. Im Jahr 2014 fielen zwei Menschen mit Albinismus diesen Übergriffen zum Opfer, weitere 15 Personen wurden verschleppt und ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt. Die „Föderation der Behinderten in Malawi (FEDOMA)" beklagt seit Monaten die zunehmende Gewalt gegen Menschen mit Albinismus und fordert schärfere Gesetze zu ihrem Schutz.

Die neuerliche Entführung zeige vor allem, dass die Staaten Ost- und Zentralafrikas beim Kampf für einen besseren Schutz der Menschen mit Albinismus mehr zusammenarbeiten müssten, erklärte Delius. Es könne nicht angehen, dass sich das Problem aufgrund der Verhängung schärferer Gesetze nur in Nachbarländer verlagert. Nur gemeinsam könne der Kampf für eine lebenswürdige Existenz der Menschen mit Albinismus gewonnen werden, erklärte Delius.

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