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Wien:

Fettleber im Fadenkreuz: Wiener Mediziner entwickeln Biomarker für Krankheitsverlauf

Stand: 09.03.15 13:32 Uhr

40 Prozent der Menschen in der EU leiden an einer nicht-alkoholischen Fettleber, eine Erkrankung, die in der Wohlstandsgesellschaft als Folge von Diabetes und Übergewicht immer häufiger wird. Derzeit ist es nicht möglich, den weiteren Verlauf der Erkrankung - bis hin zur Leberzirrhose und Leberkrebs - zu prognostizieren. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Nierenschäden. Genau das soll künftig mit einem Risiko- Score mit verschiedenen Biomarkern möglich sein.


Dieser Risiko-Score wird an Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der
MedUni Wien in Kooperation mit den Universitätskliniken für Chirurgie und Radiologie /
Nuklerarmmedizin sowie Partnern aus der Industrie entwickelt und validiert. Das Projekt ist
auch in das neue österreichische Kompetenzzentrum „CBmed" integriert, an dem die MedUni
Wien mit 20 Prozent beteiligt ist.
Ziel ist es, Biomarker für den klinischen Einsatz zu finden, um nicht-invasiv das Risiko
abschätzen zu können – also ohne Leber-Biopsie. Die ersten Resultate sind laut
Michael Trauner, Leiter der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie (Universitätsklink für Innere Medizin III), viel versprechend. Die Mediziner gingen davon aus, dass es am Ende einen Mix
aus Biomarkern geben werde, aus dem sich der Risiko-Score zusammensetzen lasse, so Trauner.

Dieser Mix wird Marker aus dem Blut, aus dem Mikrobiom im Darm sowie genetische Marker und Marker aus Bildgebungsverfahren mittels inklusive neuester Anwendungen der Positronen-Emissions-
Tomographie (PET) umfassen.
Damit könne künftig , wenn bereits eine Fettleber-Erkrankung vorliege, viel besser auf den Verlauf der Erkrankung eingegangen, sagt Trauner. Gleichzeitig sei es dann auch leichter, im Rahmen einer
personalisierten Medizin, rechtzeitig die richtigen therapeutischen Schritte zu setzen.
Von der nicht-alkoholischen Fettleber sind bereits rund 40 Prozent der Bevölkerung betroffen,
sie kann zur Leberentzündung (Fettleberhepatitis), Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen.
Die Erkrankung ist stark verbunden mit Diabetes, Übergewicht oder dem metabolischen
Syndrom, aber auch mit genetischen Vorgängen und Veränderungen des Darmmikrobioms.

Übrigens wurde der Begriff der „nicht-alkoholischen Fettleber" vom Wiener Hepatologen
Heribert Thaler (einem Schüler von Hans Popper) in den 1960er-Jahren geprägt
und später von amerikanischen ForscherInnen aufgegriffen.

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