Nils Schmid besucht Unternehmen | Bildquelle: RTF.1

Pliezhausen:

Nils Schmid auf "Tour de Handwerk" bei der MLT GmbH

Stand: 05.03.15 18:31 Uhr

Das Handwerk ist eine tragende Säule der Wirtschaft Baden-Württembergs. Die rund 133.000 Handwerksbetriebe im Land zählen mehr als 750.000 Beschäftigte. Dennoch mahnen Vertreter des Handwerks immer wieder vor einem drohenden Fachkräftemangel, da immer mehr junge Menschen studieren und immer weniger eine handwerkliche Ausbildung anstreben. Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid ist zur Zeit auf seiner "Tour de Handwerk" unterwegs, bei der er Handwerksbetriebe in ganz Band-Württemberg besucht. Gestern war er bei der Firma MLT GmbH in Pliezhausen.


Gemeinsam mit Harald Herrmann, dem Präsidenten der Handwerkskammer Reutlingen, ließ sich der stellvertretende Ministerpräsident Nils Schmid von MLT-Geschäftsführer Markus Kugel durch den Betrieb führen. Die 70 Beschäftigten arbeiten hier an Metallbe- und verarbeitung, Kleinteilmontage oder auch Löt- und Feinwerktechnik. Die Firma existiert bereits seit 1987. Schmid hat indessen einen guten Eindruck bekommen:

MLT sei ein schönes Beispiel dafür, dass ein Handwerksbetrieb in Kooperation mit Industriebetrieben sehr weit kommen könne. Handwerksbetriebe zeichneten sich durch Flexibilität aus. Sie könnten sich auch bei kleinen Serien schnell anpassen, brächten Innovationen rein in die industrielle Wertschöpfung. Und deshalb brauchten sie auch immer gut ausgebildete Fachkräfte.

Stichwort: geeignete Fachkräfte. Auch bei der MLT GmbH in Pliezhausen spürt Firmenchef Markus Kugel, dass immer weniger geeignete Bewerber für ihn auf dem Arbeitsmarkt zu finden sind. Aus Sicht der HWK Reutlingen hat die Politik in dieser Hinsicht die falschen Signale gegeben, wie Präsident Harald Herrmann erzählt:

Rente mit 63 sei ein großes Thema, weil man natürlich versuchen möchte, gerade im Zuge des Facharbeitermangels, die Erfahrungen der älteren Mitarbeiter im Betrieb zu behalten. Deswegen sei er eigentlich der Meinung, wenn es ältere Mitarbeiter gäbe, die noch über das Alter von 63 hinaus arbeiten wollten, seien die sicherlich sehr gerne gesehen.

20.000 unbesetzte Ausbildungsplätze im Handwerk – das ist die Bilanz 2014. Das Problem sieht auch Nils Schmid. Der aber auch betont, dass das Land hier schon versucht, so gut es geht entgegenzuwirken.

Alleine 2013 hat die Landesregierung 125 Millionen Euro für die Mittelstandsförderung ausgegeben. Schmid sieht aber auch noch andere Chancen für das Handwerk:

Und natürlich müssten sie alles, was an Potenzialen in unserer Gesellschaft da sei, für die Fachkräfte der Zukunft mobilisieren. Dazu gehörten die Migranten. Dazu gehörte, dass Familie und Beruf kein Gegensatz sein dürften. Und sie brauchten auch gezielte Zuwanderung in Mängelberufen. Und da gäbe es auch Potenziale jetzt durch die Flüchtlinge, die zu ihnen gekommen seien. Das wollten sie gemeinsam mit dem Handwerk nutzen.

Schwerpunktsetzungen der Landesregierung sollen von daher, so Schmid, auch in Zukunft die Innovationsförderung, die Förderung von Existenzgründungen, sowie Unternehmensberatung und Maßnahmen im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung sein.

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