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Frankfurt:

Satellitendaten zeigen: Wachstumsperioden verändern sich

Stand: 03.03.15 16:24 Uhr

Entwickeln sich im Frühjahr die Blätter und Knospen immer früher? Und hängen die Blätter im Herbst länger an den Bäumen? Bleiben die Steppen länger grün und werden die Savannen trockener? Tatsächlich haben sich in den vergangenen Jahrzehnten die Wachstumsperioden überall auf der Erde geändert, wie ein Doktorand der Goethe-Universität im Rahmen einer internationalen Kooperation anhand von Satelliten-Daten herausgefunden hat. Zu erwarten sind Folgen für Wechselbeziehungen zwischen Arten, das Funktionieren von Ökosystemen, die Landwirtschaft sowie den Kohlendioxid- und Energieaustausch zwischen der Erde und der Atmosphäre.

Es gibt fast keinen Winkel auf der Erde, der von den Veränderungen nicht
betroffen sei, erklärt Robert Buitenwerf, Doktorand am Institut für
Physische Geographie der Goethe-Universität. Er hat Satellitendaten von 1981
bis 2012 in Bezug auf 21 Wachstumsparameter ausgewertet, um den Zeitpunkt,
die Dauer und die Intensität des Wachstums vom nördlichsten Nadelwald bis
zum immergrünen Regenwald zu ermitteln. Sein Fazit: Auf 54 Prozent der
Landoberfläche hat sich mindestens ein Wachstumsparameter um mehr als zwei
Standardabweichungen vom Mittelwert entfernt.

Wie die Forscher aus Frankfurt, Freiburg und Neuseeland in der aktuellen
Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature Climate Change" berichten, sprießen die
Blätter in den meisten Klimazonen des hohen Nordens inzwischen früher. Zwar
fallen sie im Herbst auch etwas früher ab, insgesamt jedoch hat sich die
Vegetationsperiode verlängert. In unseren Breitengraden verlieren die Bäume
und Sträucher dagegen ihr Laub später als bisher.

Wenig erforscht waren bisher die Regionen der südlichen Halbkugel. Dort
fanden die Forscher, dass die Aktivität der Vegetation in einigen Savannnen
Süd-Amerikas, Süd-Afrikas und Australiens während der Trockenperioden
abgenommen hat. Obwohl eine ähnliche Vegetation und vergleichbare
klimatische Verhältnisse vorlägen, verändere sich die Vegetationsaktivität
in den einzelnen Savannen unterschiedlich. Das sei möglicherweise auf die
unterschiedliche Funktionsweise der jeweiligen Ökosysteme zurückzuführen,
so Buitenwerf.

Insofern stellt die saisonale Verteilung des Blattwachstums einen
empfindlichen Indikator dar: Sie zeige, wie verschiedene Ökosysteme auf
Veränderungen der Umwelt reagieren. Diese Änderungen auf dem Klimawandelt
zurückzuführen, bedürfte allerdings einer komplexeren Analyse, betont
Buitenwerf. Sicher ist, dass Arten, deren Lebenszyklus von der
Vegetationsperiode abhängen, durch die starken Veränderungen bedroht sind.
Auf der nördlichen Halbkugel hat dieser Prozess bereits begonnen.

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