Im Zuge ihrer USA-Reise hielt Käßmann auch Vorträge in den Universitäten von San Diego und in Berkeley. Auch dort erlebte sie ein großes Interesse daran, was da in Europa vor 500 Jahren stattfand. Mit Vertretern der jüdischen Gemeinde erläuterte sie das Thema der Stellung Luthers zu den Juden. An der römisch-katholischen Fakultät sprach sie über ökumenische Fragen. Greifbar sei dort jedoch vor allem der Wunsch nach einem interreligiösen Dialog gewesen,stellte Käßmann fest. Als wegweisend werde dort die reformatorische Lehre gesehen, da sie mit ihrer Vorstellung eines gebildeten Glaubens jede Art von religiösem Fundamentalismus ausschließe.
Die Reformation sei ein europäisches Ereignis gewesen, das schnelll internationale Ausmaße angenommen habe, erklärte Käßmann. Die große Chance der reformatorischen Kirchen bestehe weltweit darin, dass sie nationale, ethnische und kulturelle Grenzen überschreiten. Man teile dieselbe Bibel, respektiere sich als Brüder und Schwestern in Christus, man glaube daran, dass jeder Mensch ein Ebenbild Gottes sei. Diese Glaubensgemeinsamkeit habe enorme ethische Auswirkungen, betonte Käßmann in den USA. Sie könne nämlich in dieser einen globalen Welt gemeinsam gegen Diskriminierung, Ungerechtigkeit und Krieg eintreten.
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