Die Islamisten hatten Mossul vergangenes Jahr handstreichartig in ihre Hand gebracht. Zehntausende irakische Soldaten waren seinerzeit Hals über Kopf vor einer islamistischen Streitmacht geflohen, die nur aus einigen hundert bis wenigen tausend Kämpfern bestand. Grund für die überstürzte Flucht der Regierungssoldaten war damals offensichtlich die Furcht vor den Gräueltaten der Terroristen.
Nun soll die Millionenstadt von Streitkräften der Koalition von den Islamisten zurück erobert werden. Die USA hatten kürzlich ganz ungewöhnlicherweise bereits vorab den geplanten Termin für die Rückeroberung bekannt gegeben: Dies soll im Frühsommer 2015 passieren.
Der ehemalige amerikanische Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Senator John Mc Cain hatte die Vorab-Ankündigung des Angriffs auf Mossul heftig kritisiert: Es sei unklug, auf das Überraschungsmoment bei einem Angriff zu verzichten.
Grund für die Ankündigung eines konkreten Termins ist amerikanischen Quellen zufolge, dass Gegner der Islamisten in Mossul Gelegenheit und Rückhalt gegeben werden soll, einen Aufstand gegen den sogenannten "Islamischen Staat" vorzubereiten und durchzuführen.
Ein islamischer Geistlicher aus Mossul hat zwischenzeitlich in einer Videobotschaft zum Widerstand der Mossuler Bevölkerung gegen die Islamisten aufgerufen. An die Koalitionsstreitkräfte richtete er die Botschaft, dass die Bevölkerung Mossuls gegen den "Islamischen Staat" sei und täglich hoffe und in den Moscheen darum bete, von der Herrschaft der Islamisten befreit zu werden.
Auch die islamistische Terror-Organisation "IS" nimmt die Ankündigung offensichtlich sehr ernst. Schon vor Tagen war in den Medien berichtet worden, dass es Absetzbewegungen islamistischer Familien aus Mossul gibt: Familien islamistischer Kämpfer würden aus Furcht vor dem bevorstehenden Angriff die Stadt verlassen.
Die kurdische Nachrichtenagentur Rudaw meldet nun, dass die Islamisten auch mit der Plünderung von Krankenhäusern in Mossul begonnen haben: Zwei große Transporter mit medizinischem Gerät seien Richtung Syrien gestartet. Dies, obwohl in Mossul ein großer Engpass bei der medizinischen Versorgung und Ausstattung der Krankenhäuser herrsche.
Rudaw zufolge hat die islamistische Terror-Organisation "IS" auch die Verbindungsstraße von Mossul zum Mossuler Flughafen an mehreren Stellen gesprengt. Offensichtlich befürchtet der "IS", die Koalitionsstreitkräfte könnten zunächst handstreichartig den Flughafen von Mossul erobern, um von dort aus ins Zentrum von Mossul vorzustoßen.
Die Koalitionsstreitkräfte aus kurdischen und irakischen Bodenstreitkräften und internationalen Luftstreitkräften haben in den vergangenen Tagen den Angaben zufolge weite Gebiete in der Umgebung von Mossul von den Islamisten zurück erobert.
Die jetzt von kurdischen und irakischen Streitkräften zurück eroberten Gebiete werden für die Vorbereitungen des Angriffs auf Mossul benötigt.
Im Zeichen einer nahenden Niederlage haben die islamistischen Terroristen in Mossul auch damit begonnen, jahrtausende alte Ausstellungsstücke., Statuen und Artefakte der Museen in Mossul zu zerstören. Das belegen Videos, die im Internet aufgetaucht sind.
Der frühere Gouverneur von Mossul erklärte Rudaw zufolge allerdings, bei den Exponaten in den Museen handele es sich großteils um Kopien. Die Originale seien 2008 in die irakische Hauptstadt Bagdad verlagert worden.
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