„Wir müssen wieder ressourcenorientiert denken. Nicht sagen: Was fehlt uns? Wo ist ein Mangel? Was hätten wir gern, was wir aber nicht haben? Das ist nicht motivierend", erklärte Kardinal Marx. Stattdessen gehe es darum, die „Menschen, die helfen wollen", zu fragen: „Was ist eure Begabung? Was möchtet ihr gerne tun? Was möchtet ihr von eurer Lebensweise und eurer Erfahrung im geistlichen Leben in diese Pfarrei, in diese Bewegung, in diesen Ort einbringen? Was würdet ihr euch wünschen?" Zu dem Gottesdienst waren insbesondere Mitglieder der geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen im Erzbistum eingeladen. Zuvor hatte ein Studientag zum gemeinsamen Priestertum aller Getauften stattgefunden.
Oft werde über den Priestermangel geklagt und es bestehe die Versuchung, die Arbeit der Priester durch die Arbeit der Laien zu ersetzen, so der Erzbischof. Dieser Gedanke sei aber „nicht richtig", denn jeder einzelne, ob Priester, Laie, Ordensmann oder Ordensfrau, habe eine eigene Sendung: „Die Laien sind kein Ersatz für die Priester – sie sind ja schon Teil des priesterlichen Gottesvolkes!" Gerade das Zweite Vatikanische Konzil habe deutlich gemacht, dass es in der Kirche „nicht bessere oder schlechtere Aufgaben gibt, kein Standesdenken, sondern ein Miteinander des Volkes Gottes in den verschiedenen Aufgaben und Charismen, die der Geist dem ganzen Volk gibt", sagte Kardinal Marx.
Im „Kern der Überlegungen" zur Zukunft der Kirche stehe die Frage „Wie können wir helfen, Menschen zu einem geistlichen Leben zu führen, zu einem Leben des Gebets?", erklärte der Erzbischof. Die geistlichen Bewegungen zeigten, „was es bedeutet, mit Freude ein geistliches Leben zu führen", und seien so „ein kostbares Geschenk" für die Kirche. Es müsse erfahrbar werden, dass „das Gebet, die Feier der Eucharistie, der Einsatz für die Kranken, Schwachen und Armen" keine Last sei, sondern „eine große Kraftquelle und eine große Freude".
Geistliche Gemeinschaften sind Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche, in denen sich mehrheitlich Laien, aber auch Kleriker und Ordensleute, um ein intensives religiöses Leben in Gemeinschaft und auch um eine Glaubenserneuerung in der Kirche bemühen. Ihr Erscheinungsbild ist außerordentlich verschiedenartig und vielfältig, ebenso ihre Formen der Frömmigkeit. Zu den geistlichen Gemeinschaften im Erzbistum München und Freising gehören zum Beispiel die Charismatische Erneuerung, die Fokolar-Bewegung, die Gemeinschaft Sant'Egidio, die Jugend 2000, der Neokatechumenale Weg und die Schönstattbewegung. (gob)
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