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Moskau / Berlin:

"Schockiert von der kaltblütigen Ermordung" - Steinmeier und Merkel zum Tod des russischen Oppositionellen Boris Nemzow

Stand: 28.02.15 12:30 Uhr

28.02.2015. "Der Tod von Boris Nemzow macht traurig und wütend. So wie viele Menschen in Russland sind auch wir schockiert von der kaltblütigen Ermordung des prominenten Oppositionellen auf offener Straße in Moskau." Das sagte Außenminister Steinmeier heute zur Ermordung des russischen Oppositionspolitikers Boris Nemzow. Der 55-jährige Nemzow war in der Nacht von Freitag auf Samstag in Moskau beim Überqueren einer Brücke ermordet worden. Unbekannte Täter schossen dem Putin-Kritiker sechs Kugeln in den Rücken.

Steinmeier sagte: "Mit Boris Nemzow verliert Russland einen erfahrenen Politiker, der bereit war, für sein Land Verantwortung zu übernehmen. Er trat für seine Überzeugung öffentlich ein und stellte sich gegen Korruption und Willkür, auch wenn seine eigene Freiheit darunter litt. Mit diesem Mord nun wurde dem Wirken einer furchtlosen Stimme ein jähes und feiges Ende gesetzt."

Das dürfe niemanden kalt lassen. Nemzows brutaler Tod sei ein schwerer Rückschlag für alle, die sich mutig für ein offenes Russland einsetzen.

Steinmeier sagte weiter: "Ich begrüße, dass der Kreml noch in der Nacht entschiedene Anstrengungen zur Aufklärung des Mords an Boris Nemzow angekündigt hat. Es besteht kein Zweifel: Die Urheber dieses Verbrechens müssen rasch gefasst und in einem transparenten und rechtsstaatlichen Verfahren zur Rechenschaft gezogen werden."

Bestürzt äußerte sich auch BUndeskanzlerin Merkel zur Ermordung Nemzows. Der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, teilte in einer Presse-Info mit:

"Bundeskanzlerin Angela Merkel ist bestürzt über die hinterhältige Ermordung des russischen Oppositionspolitikers Boris Nemzow. Sie würdigt den Mut des ehemaligen stellvertretenden Ministerpräsidenten, der seine Kritik an der Regierungspolitik immer wieder auch öffentlich geäußert hat."

Seibert zufolge forderte Merkel den russischen Präsidenten Wladimir Putin auf, zu gewährleisten, dass der Mord aufgeklärt und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.

Den Angehörigen Nemzows sprachen Steinmeier und Merkel ihr Mitgefühl aus.

Der Friedensnobelpreisträger und frühere sowjetische Präsident  Michael Gorbatschow äußerte sich gegenüber Medien in Moskau besorgt: Der Mord sei ein Versuch, die Situation zu destabilisieren. Die Mörder müssten gefunden werden. Es sei allerdings davon auszugehen, dass Täter, die sich auf eine solche Tat einlassen, schwer zu finden seien.

Moskauer Ermittler haben zwischenzeitlich erste Ergebnisse vorgelegt: Es handele sich den Umständen zufolge um einen politischen Auftragsmord. Der oder die Täter müssten Nemzows üblichen Weg zu seiner Wohnung, die nahe am Kreml liegt, gekannt haben. Geschossen worden sei mit einer Tatwaffe der Marke Marakow Am Tatort seien Patronenhülsen unterschiedlicher Fabrikate gefunden worden. Dies erschwere die Ermittlungsarbeiten.

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