Volksbank Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Befriedigendes Jahr, Kritik an der EZB - Volksbank legt Jahresbilanz für 2014 vor

Stand: 27.02.15 17:20 Uhr

Nicht ganz so gut wie 2013 aber trotzdem zufriedenstellend - so lautet das Fazit der Volksbank Reutlingen für das Geschäftsjahr 2014. Nach einem dynamischen und wachstumsstarken Start habe das vergangene Jahr im weiteren Verlauf einige Dämpfer erfahren. Mit verantwortlich dafür seien beispielsweise die Konflikte in der Ostukraine, Syrien und dem Irak gewesen. Aber auch die Zurückhaltung der Betriebe im Investitionssektor. Dennoch könne 2014 als erfolgreiches Jahr für die Reutlinger Volksbank eingestuft werden.


So trübe wie das Wetter ist die Stimmung beim Vorstand der Reutlinger Volksbank heute Vormittag nicht. Zwar konnte man im Geschäftsjahr 2014 nicht direkt an das Vorjahr anknüpfen, aber Grund zum Jammern habe man dennoch nicht. Man sei insgesamt zufrieden mit dem Jahr 2014, erklärt der Vorstandsvorsitzender Josef Schuler. Die Entwicklung sei positiv gewesen. Im Einlagengeschäft mehr als im Kreditgeschäft. Wobei es im Sektor der Wohnungsbaufinanzierung unerwartet gut gelaufen sei. Über den Zinsüberschuss und das Provisionsergebnis könne man nicht klagen.

Die konkreten Zahlen: Mit 894 Millionen Euro kann die Volksbank bei den Kundenkrediten ein kleines Wachstum von einer Million Euro verzeichnen. Anders bei den Kunden-einlagen. Hier steht im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 5 Millionen Euro und damit 999 Millionen Euro im Endergebnis. Grund dafür ist das niedrige Zinsniveau. Für die Bankkunden sind Tagesgeldkonten oder Anlagen in Wertpapiere und Fonds attraktiver als Sparkonten. In der Bilanzsumme ergeben sich rund 1,2 Milliarden Euro. Auch hier ein Minus von 24 Millionen Euro. Beim Jahresüberschuss hat sich dennoch etwas Positives getan: die Reutlinger Volksbank verzeichnet 100.000 Euro mehr als noch 2013.

Während die Kreditgeschäfte im Bereich der privaten und öffentlichen Haushalte hätten zulegen können, übten sich die Unternehmen 2014 eher in Zurückhaltung. Mit verantwortlich dafür seien wohl auch die gewalttätigen Konflikte in der Ostukraine, in Syrien und im Irak gewesen. Kunden die vor gehabt hätten in diesen Ländern Investitionen zu tätigen, hätten zum Teil die Aufträge verloren und damit weniger Finanzierungen gebraucht, erklärt Schuler. Insgesamt habe sich eine "gewisse konjunkturelle Unsicherheit" bemerkbar gemacht. Die Investitionsbereitschaft von Unternehmerseite sei deshalb wohl eher verhalten ausgefallen.

Dass die europäischen Staaten aktuell von der neuen griechischen Regierung regelrecht "erpresst" würden, sieht Schuler besonders kritisch. Griechenland müsse hier ganz klar in die Schranken gewiesen werden. Es könne nicht sein, so Schuler, dass man zunächst Mittel anfordere und dann denjenigen verurteile der die Mittel bereitstelle. Das sei aus seiner Sicht nicht nachvollziehbar. Über kurz oder lang werde sich Griechenland nach seiner Prognose vom Euro verabschieden. Für den Euro werde das aber keine negativen Folgen nach sich ziehen. Er halte sich auf einem recht guten Niveau und biete den Exportfirmen im europäischen Raum eine stabile Grundlage.

Angesichts dessen sei die EZB-Politik aus seiner Sicht unverständlich. Sie schleuse Geld auf die Märkte das nicht gebraucht werde, kritisiert Josef Schuler. "Und wenn der Herr Draghi glaubt, dass deutsche Banken, insbesondere Volksbanken und vielleicht auch Sparkassen, Mittel der EZB abrufen um sie dann in spanische oder portugisische Unternehmen zu stecken, dann täuscht er sich einfach. Das wird nicht funktionieren. Insofern halte ich die Programme, die er im Moment fährt, für völlig überzogen", so der Vorstandsvorsitzende der Reutlinger Volksbank.

Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Volksbank Reutlingen trotz allem mit einer guten Entwicklung. Pessimismus habe hier keinen Platz. Statt dessen werde man versuchen im Kreditgeschäft noch mehr Gas zu geben und Kosten einzusparen.

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