Fahnen IG-Metall | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Angestellte im öffentlichen Dienst demonstrieren für höhere Löhne

Stand: 19.03.14 16:07 Uhr

Viele Menschen im öffentlichen Dienst sind verärgert. Die Löhne seien zu niedrig, die Arbeitsbedingungen nicht zumutbar. Und die Tarifverhandlungen kämen nicht voran. Deshalb haben viele Arbeitnehmer in den vergangenen drei Tagen ihre Arbeit niedergelegt, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Heute hat die Gewerkschaft ver.di auch in Reutlingen zum Warnstreik aufgerufen. Über 900 Menschen sollen sich beteiligt haben.

Letzte Woche hat es schon Tarifverhandlungen gegeben, die aber ohne Ergebnis zu Ende gegangen sind. Morgen steht in Potsdam die nächste Verhandlungsrunde an. Laut ver.di-Landesbezirksleiterin Leni Breymaier würden die Betroffenen erwarten, dass die Arbeitgeber ein Angebot vorlegen würden. Sie würden erwarten, dass es ein Angebot sei, über das man auch reden könne. Und sie würden erwarten, dass dieses Angebot auch ihren Forderungen nach einem Festbetrag nachkäme, der dann allen Einkommensgruppen, aber insbesondere den unteren mehr zugute komme. Empörung herrscht einerseits darüber, dass es so spät erst zu Verhandlungen gekommen sei. Andererseits darüber, dass die Arbeitgeber bis jetzt noch kein Angebot gemacht hätten. Stattdessen würden sie den Streikenden im öffentlichen Dienst vorwerfen, dass ihre Forderungen maßlos seien. Die Streikenden würden 3,5 Prozent mehr Entgeld, plus 100 Euro für alle fordern, so Breymaier. Und weiter auch die unbefristete Übernahme von Auszubildenden. Und die Erhöhung der Nachtzuschläge im Klinikbereich. Die bekämen im Moment 15 Prozent, in anderen Bereichen gebe es 20 Prozent. Das hätten die Betroffenen für den Klinikbereich auch gern. Vom Kulturzentrum franz.K ging es durch die Reutlinger Innenstadt zur Marienkirche am Weibermarkt. Mit Plakaten, Trommeln und Trillerpfeifen machten die Streikenden auf die "Missstände" aufmerksam. Unterstützung gibt es von den Linken. Das bedeute für die ver.di-Verantwortlichen erst mal gar nichts, weil sie die Verhandlungen als freie Verhandlungen führen und üblicherweise im Guten, wie im Schlechten die Einmischung der Politik eigentlich nicht wollen würden - so die Landesbezirksleiterin. Aus Reutlingen, Mössingen und Tübingen hätten sich heute Arbeitnehmer am Warnstreik beteiligt. Unter anderem Angestellte der Landratsämter, Kliniken, Sparkassen und Kindergärten – laut Landesbezirksleiterin Breymaier also Angestellte aus dem gesamten öffentlichen Dienst. Es sei so, dass sie natürlich nicht gegen die Menschen, gegen die Bürgerinnen und Bürger streiken würden, sondern für bessere Arbeitsbedingungen. Aber es bleibe nicht aus, dass Erschwernisse heute da seien für die Menschen, die sich drauf verlassen würden, dass der öffentliche Dienst funktioniere. Breymaier bat um Verständnis. Und wie zu hören sei, gebe es auch Verständnis. Schließlich machten die Streikenden ihrem Unmut mit einer Kundgebung auf dem Weibermarkt Luft. Denn – so hieß es von Vertretern der Arbeitnehmerseite – "Reden ist Silber, streiken ist Gold".

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