Boris Palmer im RTF.1-Interview | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Metzinger Erweiterungsbau- Palmer ist enttäuscht

Stand: 27.02.15 11:22 Uhr

Wie heute bekannt wurde, hat das Regierungspräsidium Tübingen das Raumordnungsverfahren für Metzingen abgeschlossen und damit den Weg frei gemacht für die geplante Umsiedlung und Erweiterung des Hugo-Boss-Outlets auf 8.000 Quadratmeter Verkaufsfläche sowie für die Errichtung weiterer fünf Fabrikverkaufsgeschäfte mit bis zu 2.745 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer ist enttäuscht von der Entscheidung des Regierungspräsidiums. Das Regierungspräsidium hätte fest gestellt, dass die Erweiterung der Outlet-City gegen zwei Ziele der Landesplanung zum Schutz der Innenstädte verstoße. Es sei für ihn daher nicht verständlich, warum man trotzdem zur der Auffassung gelange, dass der Antrag auf Erweiterung der Outlet-City genehmigt werden müsse.

Palmer geht es um den Erhalt des Einzelhandels in Tübingen. Der Innenstadthandel sei schon durch das Internet gewaltig unter Druck. Jeder weitere Kaufkraftabfluss könne ein Ladensterben auslösen. Metzingen habe schon bisher erheblich Kaufkraft aus Tübingen abgezogen. Mit der heutigen Erlaubnis werde das noch mehr werden.

Aus Palmers Sicht stehen wesentliche Behauptungen, auf die das Regierungspräsidium seine Entscheidung gründet, im Widerspruch zur Wirklichkeit. Das Regierungspräsidium behaupte, Metzingen müsse wie eine normale Innenstadt behandelt werden und sei gar kein Outlet-Center. Angesichts dessen frage er sich, wann die Juristen das letzte Mal dort gewesen seien.

Besonders gravierend ist für das Tübinger Stadtoberhaupt die Billigung der Salamitaktik in der Outlet-Erweiterung. Der Bestand der Outlet-City wird von der Entscheidung nämlich nicht berücksichtigt. Das Regierungspräsidium schlüpfe in die Rolle des Metzgers, der die Outlet-Salami in Stücke schneide und damit den Schutz der Innenstädte schlachte.

Die Forderung des Regierungspräsidiums, die Sortimente in den neuen Outlets auf Luxusmarken zu begrenzen, ist  für Palmer nur ein löchriges Pflaster. Wenn Hugo Boss seine bisherigen Räume frei mache, gebe es keinerlei Beschränkung, welche Marken dort angesiedelt würden. Damit sei ein unmittelbarer Aderlass der Nachbarstädte zu befürchten. Politisch hält Palmer eine rechtliche Prüfung der Entscheidung des Regierungspräsidiums für geboten. Ob sich dafür auch rechtliche Ansatzpunkte ergeben, will er nun rasch klären. Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit der noch stärker betroffenen Nachbarstadt Reutlingen angestrebt.

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