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Mild macht wild: Frühlingswetter schickt Kröten auf die Balz; NABU bittet um Rücksicht

Stand: 26.02.15 12:38 Uhr

Amphibienwanderung im Ländle. NABU bittet um Rücksicht auf der Straße. Ehrenamtliche retten geschätzten 400.000 Kröten das Leben.

Milde Temperaturen und ein bisschen Regen: Bei dieser Witterung erwachen Kröten, Frösche und Molche aus der Winterstarre. Sie machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern, um sich dort fortzupflanzen. Bei gleichbleibender Wetterlage und Nachttemperaturen über fünf Grad lägen, müssten die Massenwanderungen bald starten, prognostiziert Martin Klatt, Artenschutzreferent des NABU Baden-Württemberg.

Der Weg zum Laichgewässer birgt große Gefahren für die Amphibien. Häufig müssen sie auf ihrer bis zu zwei Kilometer langen Reise stark befahrene Straßen überqueren. Jedes Jahr werden tausende Erdkröten und Grasfrösche überfahren oder sterben qualvoll, weil Autos zu schnell unterwegs sind. Schon ab 30 Stundenkilometern erzeugen die Fahrzeuge einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe der Tiere platzen. Deshalb sei eine große Bitte an alle Autofahrerinnen und Autofahrer Rücksicht zu nehmen und sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, erklärt Klatt. Wer mit maximal 30 Kilometern pro Stunde unterwegs sei, helfe Krötenleben zu retten.

Um die wandernden Amphibien kümmern sich auch NABU-Gruppen in ganz Baden-Württemberg. Sie stellen am Straßenrand Schutzzäune auf, an denen die Tiere in Eimern gefangen und von freiwilligen Helferinnen und Helfern über die Straße getragen werden. Wer wissen möchte, wo die Tiere unterwegs sind und wo Hilfe gefragt ist, findet Informationen unter www.NABU.de/kroetenwanderung. Bei unseren NABU-Gruppen seien alle herzlich willkommen, die sich vorstellen könnten, in den Morgenstunden Kröten über die Straße zu helfen, sagt Klatt. Geschätzte 400.000 Tiere bewahren Ehrenamtliche alljährlich vor dem Tod auf der Straße.

Fast alle Amphibien im Ländle seien gefährdet und stünden auf der Roten Liste, erklärt Klatt. Ein wesentlicher Grund dafür seien die immer neuen Straßen, die für einen Zuwachs an Gefahrenzonen sorgten. Der NABU schätzt, dass eine Million Kröten und Frösche eine Straße überqueren müssen, um ihre Geburtsgewässer zu erreichen, an denen sie sich fortpflanzen. Der NABU fordert deshalb, an Gefahrenstellen Amphibientunnel zu bauen, damit die Tiere ihren Frühlingsgefühlen freien Lauf lassen und für Nachwuchs sorgen können.

Um herauszufinden, auf welchen Straßen die Lurche am stärksten gefährdet sind, haben das Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) und der NABU im vergangen Jahr ein Projekt gestartet, das die Konfliktstellen der Amphibienwanderung mit dem Straßennetz identifiziert. Die 40 akutesten Stellen sollen mit dauerhaften Amphibienleiteinrichtungen und -tunneln entschärft werden.

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